Rallye Dakar an Tag 10: Zwischen Risiko und Taktik
er Etappenort Bisha liegt im Südwesten der Arabischen Halbinsel auf einer Meereshöhe von ca. 1.200 Metern und man kann dort schon beinahe das Rote Meer riechen. Die Wüstenstadt mit etwa 87.000 Einwohnern ist zugleich ein mittelgroßes Handelszentrum, auch angeschlossen an eine asphaltierte Hauptstraße in Richtung Dschiddah.
er Etappenort Bisha liegt im Südwesten der Arabischen Halbinsel auf einer Meereshöhe von ca. 1.200 Metern und man kann dort schon beinahe das Rote Meer riechen. Die Wüstenstadt mit etwa 87.000 Einwohnern ist zugleich ein mittelgroßes Handelszentrum, auch angeschlossen an eine asphaltierte Hauptstraße in Richtung Dschiddah.
Nach einer fast schon alpinen gestrigen Etappe, die durch Felsenlabyrinthe führte und aus einem Mix aus Sand und Schotter bestand, war der Charakter des heutigen Pensums etwas ausgeglichener. Auffallend war auf den ersten Kilometern, dass Sébastien Loeb unbedingt seinen zweiten Platz im Gesamtklassement verteidigen will.
Das bedeutete dann zeitweise harte Duelle mit Landsmann Peterhansel, der wohl keine Chancen mehr hat, aufs Podium zu fahren, aber immerhin noch an der Erweiterung seiner Tagessiege hoch interessiert ist. Mit seinem heutigen Etappengewinn zieht er fast gleich mit dem absolut Erfolgreichsten, dem Finnen Ari Vatanen, dessen Rekord bei 50 liegt. Den kann „Mr. Dakar“ aber noch egalisieren, ja sogar toppen. Heißsporn Loeb hat sich offensichtlich besser im Griff als in den Vorjahren, bisher sehr viel richtig gemacht und einen verdienten zweiten Rang. Aber auf der 10. Etappe ließ er seinen Kampfgeist bisweilen vermissen, obwohl er sich auch mit Nasser Al-Attiyah streckenweise heftig auseinandersetzte.
73 Teilnehmer-Fahrzeuge setzten sich morgens beim Start ab, nur 15 weniger als beim Start vor einer guten Woche. So wenige Ausfälle gab es bislang noch nicht. Martin Prokop auf dem privat aufgebauten Ford Raptor DKR mit dem starken V8-Triebwerk hatte sich seit dem Start stets im besten Dutzend aufgehalten, lag sogar auf Rang 8. Heute bekam er technische Probleme. Er zählte zu den drei besten Privatiers im Starterfeld.
Serradori, der eigenwillige Franzose auf dem 8- Zylinder SRT–Buggy, balgte sich in sehenswerter Weise mal mit Loeb, dem er nur knapp den Vortritt lassen musste. Da war der Sechszylinder-BRX des neunmaligen Rallye-Weltmeisters minimal schneller.
Die ungewohnte Meereshöhe macht den heutigen modernen Verbrennungsmotoren nichts mehr aus, Hochdruck-Einspritzpumpen und exakt arbeitende Elektronik sorgen für stets optimale Leistung. E-Motoren haben damit ohnehin kein Problem. Die heutigen 375 Kilometer „Speziale“ sahen dann Peterhansel ganz oben auf dem Podium. Neben ihm Sainz auf der 2 und, welch eine Leistung, Orly Terranova auf dem heute schnellsten BTX, der damit das Podium komplettierte. Al Attiyah, klar auf Siegeskurs, taktisch auf der 7. Ekström nur auf der 13 am Tag, noch hinter Halpern auf dem zweiten MINI Buggy. Der Schwede aber als erster und einziger in den Top 10. Chicherit auf dem Alternativ-Benziner von GCK heute nur drei Sekunden dahinter.
Wenn es keine größeren Pannen oder Unfälle gibt, wird die derzeitige Reihenfolge im Gesamtklassement kaum noch verändert werden. So darf man beim Team von Toyota Gazoo um Chef Glyn Hall durchaus schon mal Schampus ins Kühlfach stellen.
Fotos: Audi Motorsport/MCH Photography, Toyota Media Europe