Dakar Tag 11: Enge Abstände und ein schneller „Don Carlos“

Der letzte Rundkurs, diesmal um die Stadt Bisha. 346 Kilometer gegen die Uhr und eine lange Liaisonstrecke. Einige nennen sie auch eine „Monsterprüfung“. Nach dem Motto „alles ist drin“, bietet das Programm Dünen mit Tiefsand, Steine und richtig schnelle Passagen, die den Buggys nützen könnten.

Der letzte Rundkurs, diesmal um die Stadt Bisha. 346 Kilometer gegen die Uhr und eine lange Liaisonstrecke. Einige nennen sie auch eine „Monsterprüfung“. Nach dem Motto „alles ist drin“, bietet das Programm Dünen mit Tiefsand, Steine und richtig schnelle Passagen, die den Buggys nützen könnten.

Gleich beim zweiten Checkpoint zeigt sich, dass die ersten 20 innerhalb von nur 10 Minuten Abstand unterwegs sind. Das lässt Spannung aufkommen, wie es weitergeht. Und dann kommen die engen Abstände wieder, Sekunden sind es oftmals nur. Carlos Sainz ficht das überhaupt nicht an, er bläst vorneweg, seinem 41. Dakar- Tagessieg insgesamt entgegen, lässt keinen zu nahe kommen, gewinnt schlussendlich fast alle Teilsegmente. Hinter ihm geht es gar munter zu, zumal sich Peterhansel exakt an seine persönliche Marschorder hält: nur keinen direkten Gegner zu nahe kommen lassen. Das ist vor allem Sebastien Loeb, der seinem BRX-Buggy richtig die Sporen gibt, dann aber erwartungsgemäß in den Dünen Zeit lässt. Aber zu wenig, um Sainz zu gefährden. Alvarez auf dem starken Overdrive-Hilux mischt ebenfalls kräftig mit. Terranova und Roma (BRX-Team-Genossen) stürmen herbei, in die ersten 10 des Klassements. Die 4×4-Arbeitsgeräte sind hier den 4×2 Buggys klar überlegen, aber wenn es wieder flach wird, schlagen auch die 4×2-Buggys wieder zu.

Przygonski auf dem MINI Buggy (X-raid-Team) hält sich wacker und ist bester Dieselfahrer. Ekström nimmt sich Al Attiyah ins Visier, überholt ihn gar. So geht es hin und her. Klar wird auch, dass Peterhansel Teamkollegen Sainz nicht angreift und ihn auf Tagessieg fahren lässt. Audi RS Q e-tron-Teamchef Sven Quandt wird seinen fahrenden Mitarbeitern auch eingeschärft haben, dass die jüngeren Tagessiege am besten haften bleiben. Und: Peterhansel hatte schon vor 8 Tagen versprochen, sich ganz in den Dienst seiner Kollegen Sainz und Ekström zu stellen. Ein Mann, ein Wort! Es geht ja schließlich auch (inoffiziell) um den Konstrukteurs- Titel. Bei den Audi fangen die (alten) Stoßdämpferprobleme wieder an, da werden vor allem Sainz und Peterhansel betroffen sein.

Für den Sieg kommen in Frage: Audi, Toyota Gazoo, BRX Prodrive und X-raid. Kurz vor Ende des elften Tages fing sich Loeb in einer Tempo-limitierten Zone auch noch fünf Minus-Minuten ein, natürlich im unpassendsten Moment.

Das Podium hat immer nur drei Plätze reserviert. Heute sind drei Fahrer auf zwei Marken darauf zu finden. Sainz (Audi), Alvarez (Overdrive Toyota) und Ekström (Audi). Ob der morgige letzte Tag noch mal so spannend wird? Bei der Tour de France gilt für die letzte Etappe nach Paris ein (ungeschriebenes) Angriffsverbot auf den Führenden. Und das ist eben derzeit Nasser Al-Attiyah. Seit über einer Woche.

Text. Frank Nüssel

Fotos: Audi Motorsport, BRX, X-raid