Dakar 2021: 90 km/h im Schongang?

456 Kilometer „mit allem, was zu einer Rallye dazugehört“ (Stéphane Peterhansel) in gerade einmal fünf Stunden, hochkonzentriert, ständig am Limit. Das war die Etappe von der Hauptstadt Riad nach Al Qaisumah, dem östlichsten Tagesziel der ganzen Rallye.

456 Kilometer „mit allem, was zu einer Rallye dazugehört“ (Stéphane Peterhansel) in gerade einmal fünf Stunden, hochkonzentriert, ständig am Limit. Das war die Etappe von der Hauptstadt Riad nach Al Qaisumah, dem östlichsten Tagesziel der ganzen Rallye.

Stéphane Peterhansel lag wieder im engen Clinch mit Nasser Al-Attiyah, dem er an diesem Tag ein weiteres Minütchen abknüpfen konnte. Beide schienen sich aber einig zu sein, den Verfolgern, die teils bis zu zwei Stunden hintan fahren, eine Chance zu geben, ein paar Plätze gutzumachen. Folglich kämpfte sich Toyota Gazoo-Vize Giniel de Villiers an die Tagesspitze, dicht gefolgt vom Überraschungsmann und Landsmann vom ersten Tag, Brian Baragwanath, auf dem phänomenal gehenden Century CR6-Buggy. Peterhansel wittert offensichtlich die Chance auf einen Gesamtsieg, führt ja auch das Gesamtklassement an und begnügte sich mit hier mit Platz 3.

Auf Platz 4 Kuba Przygoński (ehemaliger X-raid-Fahrer). Erneut beachtlich Martin Prokop (Tschechien, 312, Ford F150 Raptor DKR), der das Tagespodium nur knapp mit Rang 5 verfehlte. Ihm folgte Routinier Yazeed Al-Rajhi (Toyota Overdrive Hilux), der sich vor zwei Tagen durch Fehlnavigation eine dreiviertel Stunde Minuszeit erwirtschaftet hatte, aber immer noch zu den ganz Schnellen zählt. Orly Terranova auf dem 4×4-MINI-JCW lag gut auf dem 7. Tagesplatz. Und Nani Roma, ebenfalls früherer X-raid- Stammfahrer, pilotiert den flammneuen BRX-Buggy auf einen guten 8. Platz, da ihm Teamkollege Loeb durch mehrere sandige Irrfahrten abhanden gekommen war. Dabei hatte Loeb Ambitionen auf das Podest gehabt und war sogar auf gutem Weg dahin.

Bilanz: Peterhansel mit gut sechs Minuten Vorsprung auf Al-Attiyah an der Spitze, Sainz “strampelt” sich mächtig ab, um den Anschluss nach vorne zu verkürzen, aber mit wenig Fortune, liegt insgesamt noch auf Platz 3.

Etappe 6 führte zurück nach Ha’il, wo die Teilnehmer bereits auf der ersten Anreise Biwak bezogen hatten, sie befinden sich nun quasi auf der Rückfahrt Richtung Jeddah. Carlos Sainz, mit einer Zeithypothek von ehedem fast 45 Minuten belastet, blies zur Attacke, gewinnt Prüfung für Prüfung, macht aber unter dem Strich nur etwa fünf Minuten gut. Im Nacken sitzt ihm Yazeed Al-Rajhi auf dem Overdrive-Toyota, fehlerfrei an diesem Tag. Und Al-Attiyah nimmt Peterhansel zehn Sekunden ab auf Platz 3. Der 13-fache Dakarsieger kommt als Vierter über die Ziellinie. Mathieu Serradori, der Pechvogel von gestern, hat auch heute wieder das Pech an sich kleben, verliert ein rechtes Hinterrad und muss auf den Service warten. Auch Loeb, der ordentlich nach vorne marschierte, zollt seinem Fahrstil Tribut. Ihm bricht der Tragarm eines vorderen Stoßdämpfers weg, ohne Hilfe via Fast Assistance keine Chance auf Weiterkommen. Vasilyev auf dem MINI JCW 4×4 mit einem respektablen 9. Rang. Przygoński, auf dem Overdrive-Hilux mit dem 5. Tagesrang, klettert im Gesamt auf Rang 4, direkt hinter die Favoriten Peterhansel, Al-Attiyah und Sainz, dem der heutige Husarenritt lediglich 5 Minuten einbrachte. Und Nani Roma? Der hat sich auf Gesamtplatz 5 vorgearbeitet mit dem brandneuen knallroten BRX aus Bahrain.

Bilder: BRX Bahrain, Toyota Gazoo, X-raid