Bertone: Bei diesem Namen denken Designfans an dramatische Keilformen, wie sie den Lamborghini Countach, Maserati Khamsin oder Fiat X1/9 kennzeichnen. Auch die klaren Kanten stilprägender Concept Cars wie BMW Garmisch, Volvo Tundra oder Mazda MX-81 stammen aus der im November 1912 in Turin gegründeten Carrozzeria Bertone. Vor allem aber war es Haute Couture für Massenmodelle, mit der Starcouturier Nuccio Bertone ab den 1950er Jahren Designgeschichte schrieb. Ob Alfa, Audi, Citroen, Lancia, Opel oder VW, mit dem gleichermaßen kreativen wie mutigen Designhaus Bertone wollten viele Marken zusammenarbeiten – und Japaner wie Mazda erzielten erst mit in italienischer Leichtigkeit gezeichneten Limousinen globale Erfolge. Nur Ferrari konnte Bertone trotz aller Bemühungen nicht als Kunden gewinnen, der Supercar-Bauer aus Maranello vertraute konsequent auf die künstlerische Expertise von Pininfarina. Tatsächlich zeichnete Nuccio Bertone kein einziges seiner Meisterwerke selbst, der gefeierte Maestro konzentrierte sich stets darauf, Nachwuchsdesigner zu entdecken und aufzubauen. Klangvolle Namen wie Franco Scaglione, Giorgetto Giugiaro, Marcello Gandini oder Marc Deschamps, zahlreiche Stardesigner zündeten ihre Karriere bei diesem Karossier. Nuccio Bertone selbst aber wurde für seinen Einfluss auf die automobile Mode mit Ehrentiteln überschüttet und seine Werke schon 1977 auf der Kasseler documenta als utopische Kunstobjekte gefeiert.
Weiterlesen