Lesetipp – Mann: Das Buch von der Riviera
Vielleicht sind Sie gerade in Urlaub, während Sie dies lesen. Wenn ja – auf welchem Wege lassen Sie dann andere an Ihren Eindrücken teilhaben? Am ehesten bietet sich die Info per Smartphone an, natürlich kann man auch tagesaktuell Fotos und Texte im Internet veröffentlichen. Als Erika und Klaus Mann die Riviera bereisten, gab es beides … Lesetipp – Mann: Das Buch von der Riviera Weiterlesen »
Vielleicht sind Sie gerade in Urlaub, während Sie dies lesen. Wenn ja – auf welchem Wege lassen Sie dann andere an Ihren Eindrücken teilhaben? Am ehesten bietet sich die Info per Smartphone an, natürlich kann man auch tagesaktuell Fotos und Texte im Internet veröffentlichen. Als Erika und Klaus Mann die Riviera bereisten, gab es beides …
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Vielleicht sind Sie gerade in Urlaub, während Sie dies lesen. Wenn ja – auf welchem Wege lassen Sie dann andere an Ihren Eindrücken teilhaben? Am ehesten bietet sich die Info per Smartphone an, natürlich kann man auch tagesaktuell Fotos und Texte im Internet veröffentlichen.
Als Erika und Klaus Mann die Riviera bereisten, gab es beides noch nicht. Die Geschwister, als Kabarettisten und Autoren schon in Deutschland bekannt, vor allem aber natürlich als älteste Kinder von Thomas Mann, mussten Postkarten schreiben: 1933, beide waren Mitte 20, wollten sie wissen, was es mit dieser faszinierenden Region Frankreichs auf sich hat, die schon damals hervorragend zur Legendenbildung taugte.
Sie sind nicht enttäuscht worden: Vor allem spielerisch haben sie die Riviera erlebt, vom Tennis über Pferderennen bis zu Boule und Roulette. Aber Klaus und Erika Mann beobachten mit Augen und Ohren gleichermaßen: Die unterschiedlichen Sprechweisen der Menschen fallen ihnen auf, je nachdem, wo sie zuhause sind, von “langsam” bis “schnell”, vom “rollenden R” bis zu unauffälligeren Redeformen. Sie ziehen Parallelen von der Wirklichkeit zur französischen Malerei, zur (seinerzeit) aktuellen Literatur, aber die schönsten Schilderungen entstammen doch dem Reisealltag. Etwa die Empfehlung, besonders an die Damenwelt, möglichst in Marseille – so groß und beeindruckend die Stadt ansonsten sei – nicht zum Friseur zu gehen: Das Handeln der Haarkünstler*innen vergleichen die Geschwister mit einem Film mit Buster Keaton, dass der Kunde König ist, empfinden sie auch keineswegs so, selbst die Haarpflegemaßnahmen empfinden sie als völlig kontraproduktiv.
“Das Buch von der Riviera” ist fast 90 Jahre alt, in Neuausgabe vor einigen Jahren erst erschienen, mit zahlreichen Fotos. Wer heute die Reise der Mann-Geschwister wiederholen möchte, dürfte in der Landschaft und in den Menschen manches von damals wiedererkennen. Allein viele der praktischen Reiseempfehlungen mit der Bahn dürften überholt sein, behalten aber ihren historischen Reiz.
Nicht zuletzt haben Erika und Klaus Mann mit ihrem “Buch von der Riviera” natürlich auch eine weitere Form genutzt, um Reiseeindrücke mitzuteilen und auch zu bewahren. Für Leser*innen, aber bestimmt auch für sich.
Erika und Klaus Mann: Das Buch von der Riviera: Kindler Verlag (Rowohlt); 16 Euro. E-Book: 4,99 Euro.