Zylinderabschaltung: Mach mal Pause und spar

Viele Jahre wurde die Zylinderabschaltung vor allem in der Oberklasse zum Spritsparen eingesetzt. Doch heute kämpfen Autohersteller um jedes Gramm CO2, so dass die Technik nun vermehrt auch in die unteren Klassen Einzug hält.

Viele Jahre wurde die Zylinderabschaltung vor allem in der Oberklasse zum Spritsparen eingesetzt. Doch heute kämpfen Autohersteller um jedes Gramm CO2, so dass die Technik nun vermehrt auch in die unteren Klassen Einzug hält.

Das Prinzip der Zylinderabschaltung ist eigentlich einfach zu verstehen: Wenn eine Hälfte des Motors in bestimmten Situationen stillgelegt wird, spart das Sprit. Zwar nicht die Hälfte, wie man vielleicht meinen könnte. Doch in einer Zeit, in der Autohersteller zur Erreichung strenger CO2-Grenzen auf jedes zusätzliche Gramm achten müssen, lohnt sich der Aufwand offenbar. Zumindest nutzen immer mehr Hersteller die Zylinderabschaltung.

Der japanische Hersteller Mazda beispielsweise stattet seinen frisch gelifteten Bestseller CX-5 in gleich zwei Motorisierungen mit der Spritspartechnik aus. Neben dem bekannten 2,5-Liter-Benziner schaltet nun auch der 2,0-Liter Skyactiv-G 165 (121 kW/165 PS) im Teillastbetrieb zwei der vier Zylinder ab. Auch den kleineren CX-30 sowie das Kompaktmodell Mazda3 gibt es in der Ausbaustufe mit 110 kW/150 PS als Teilzeit-Zweizylinder. Im gleichen Leistungsbereich (sowie mit 96 kW/130 PS) setzt Volkswagen die Technik im Benziner mit 1,5 Litern Hubraum ein. Der Motor ist im Golf ebenso zu haben wie in Konzernmodellen, zum Beispiel im Skoda Kamiq und Octavia, Audi A3 oder Seat Leon. Zum ersten Mal bot VW die ACT genannte Technik bereits 2012 im Kleinwagen Polo an.

Bei niedrigen bis mittleren Drehzahlen, zum Beispiel beim gleichmäßigen Fahren im Stadtverkehr, werden zwei der vier Zylinder des Benzinmotors stillgelegt. Bei VW sind es die inneren Zylinder zwei und drei, bei Mazda die äußeren Zylinder eins und vier. Das Abschalten erfolgt, indem das Zylindermanagement das Einspritzen von Treibstoff in die ausgewählten Zylinder stoppt. Die Ventile bleiben geschlossen und die Zylinder bewegen sich ohne Verbrennung frei mit. Damit das Auto nicht langsamer wird, also um das Drehmoment zu erhalten, müssen die weiterhin aktiven Zylinder mit größerer Last arbeiten. Sie kommen in einen höheren Lastbereich mit besserem Kraftstoffverbrauch, was günstigere Wirkungsgrade bedeutet.

Besonders bei geringen Geschwindigkeiten sorgt die Technik deshalb für eine Verbrauchssenkung. Laut Mazda lässt sich der Kraftstoffverbrauch bei konstant gefahrenen 40 km/h um rund 20 Prozent verringern, bei konstant 80 km/h noch um etwa fünf Prozent. Im Mittel bedeutet das beispielsweise für den CX-5 mit dem Skyactiv-G 165 eine Verbrauchssenkung von gut sechs Prozent, von 6,4 auf 6 Liter auf 100 Kilometern. Den Verbrauch des Golf mit dem 1,5-Liter-TSI gibt VW mit 4,8 bis 5,9 Litern an. Gibt der Fahrer kräftig Gas, schalten sich die beiden Zylinder wieder unbemerkt zu. Im Cockpit-Display wird angezeigt, wie viele Zylinder gerade arbeiten.

Die Idee, nur den halben Motor laufen zu lassen, wenn gerade nicht die volle Leistung benötigt wird, ist bereits mehrere Jahrzehnte alt. Beliebt war sie viele Jahre zum Spritsparen in der Oberklasse: Weil ein Downsizing auf weniger als acht oder zwölf Zylinder auch aus Prestigegründen nicht in Frage kam, wird bis heute zwischendurch abgeschaltet. So setzt Porsche beim 4,0-Liter-V8 des Cayenne GTS (338 kW/460 PS) beispielsweise diese Technik ebenso ein, wie Audi beim RS6 Avant oder Bentley beim V8 im Continental GTC.

Fotos: Mazda, Volkswagen