ZF zeigt Hightech-Controller ProAI: Superhirn geht 2024 in Serie
In den kommenden Jahren werden die rechnergesteuerten Fähigkeiten von Autos deutlich zunehmen. Um sie zu steuern, braucht es eine Art Superhirn. ZF hat ein solches bereits im Angebot.
In den kommenden Jahren werden die rechnergesteuerten Fähigkeiten von Autos deutlich zunehmen. Um sie zu steuern, braucht es eine Art Superhirn. ZF hat ein solches bereits im Angebot.
Autozulieferer ZF stellt auf der IAA Mobility (7. bis 12. September) die jüngste und serienreife Ausbaustufe seines zentralen Rechenhirns ProAI vor. Es handelt sich um einen Hochleistungsrechner, über den sich in kommenden Fahrzeugen viele zentrale Rechenaufgaben und auch alle Stufen automatisierten Fahrens steuern lassen. Die domänenübergreifende und zentralisierte Rechenarchitektur ermöglicht es, die Zahl der Steuergeräte und Rechner in Fahrzeugen deutlich zu reduzieren. Zugleich deckt ProAI eine große Bandbreite an Anwendungsmöglichkeiten ab. 2024 werden erste in Großserie produzierte Fahrzeuge mit dem ProAI auf den Markt kommen.
Die Rechentechnik steckt in einem mit 24 x 14 x 5 Zentimeter großen Kasten mit standardisierten Steckeranschlüssen. Sie wird in vier Versionen angeboten und ist mit drei Kühlsystemen kombinierbar. Dank ihrer Standardisierung und gleichzeitigen Skalierbarkeit soll das zentrale Suerphirn „in allen Anwendungen“ einsetzbar sein, also im klassischen Pkw, im Nutzfahrzeug oder im autonomen People Mover. Die ProAI ist ein offenes System, auf dem sich alternativ zur Fahr- und Sicherheitssoftware von ZF auch die des Autoherstellers oder von Drittanbietern betreiben lassen. Laut Michael Keckeisen, Leiter der Entwicklung der ProAI, sind OEM auch bei der Wahl der Chips flexibel: „Dank des modularen Aufbaus kann die ZF ProAI mit verschiedenen System-on-Chips ausgestattet werden. Je nach geplanter Anwendung und Rechenleistung. Es können Chips aller großen Hersteller eingebaut werden. Die Wahl liegt komplett beim Kunden.“
Im Vergleich zum 2017 vorgestellten ProAI-System verspricht ZF für die zweite Generation bis zu 70 Prozent weniger Stromverbrauch bei einer gleichzeitig um 66 Prozent höheren Rechenleistung. Diese kann flexibel 20 Billionen bis 1 Billiarde Rechenvorgänge pro Sekunde (20 – 1.000 TeraOPs) umsetzen.
Wie ihr Name bereits andeutet, ist der High-Performance-Controller auf Künstliche Intelligenz (KI) ausgelegt und auch für Deep-Learning-Verfahren optimiert, was eine wichtige Grundlage für weiter verbesserte Sicherheitsfunktionen ist. Das Board bietet eine Grafikprozessor-gesteuerte 360-Grad-Fusion aller verfügbaren Sensordaten, die Umgebungsmessdaten von Kameras, Radar, LiDAR und Audiosensoren in die Strategien autonomer Fahrfunktionen einbinden kann.
Foto: ZF Friedrichshafen AG