Volkswagen: 30 Jahre Transporter T4
War das noch ein echter Bulli? Kein Boxermotor, kein kastenförmig-kultiges Frontdesign, keine Heckmotoren, der vor 30 Jahren vorgestellte Volkswagen T4 brach scheinbar mit fast allem, was Firmen, Familien und Aktivisten am populärsten deutschen Transporter der Nachkriegszeit liebten.
War das noch ein echter Bulli? Kein Boxermotor, kein kastenförmig-kultiges Frontdesign, keine Heckmotoren, der vor 30 Jahren vorgestellte Volkswagen T4 brach scheinbar mit fast allem, was Firmen, Familien und Aktivisten am populärsten deutschen Transporter der Nachkriegszeit liebten.
Der damalige Zeitgeist brachte das neue Zugkopfkonzept für den vierten Bulli mit Frontmotor und Vorderradantrieb, zwei verschiedenen Radständen, drei Nutzlastklassen, Vier-, Fünf- und Sechszylindermotoren, optionalem Allradantrieb und über 20 Karosseriekonzepten. Rund zwei Millionen Volkswagen T4 später war klar: Auch mit neuem Konzept konnte der Transporter alles, was die „Faszination Bulli“ ausmachte. Nicht nur der California für die Freizeitgesellschaft der 1990er, der Familienversteher Multivan und der ultrateure Caravelle Business bestätigten den T4 in seiner Rolle als kultiger Kastenwagen.
Es ging noch mehr, wie das lederausgekleidete Büromobil VW Caravelle Business zeigte, das inklusive moderner Kommunikationseinrichtungen und Komfortfeatures knapp 120.000 Mark kostete und damit auf Mercedes S-Klasse-Niveau unterwegs war. Auch das motorisierte Ferienappartment California konnte auf Wunsch als luxuriöser Zweitwohnsitz ausstaffiert werden, dies wie andere T4 optional mit langem Radstand und Allradantrieb. Insgesamt lieferte Westfalia bis 2003 rund 39.000 California aus, mit variablem Aufstelldach oder feudalem Hochdach inklusive Alkoven, mit bravem „Berliner“ Grundriss – also Küche und Schrankblock gegenüber der Schiebetür – oder als kultiges Sondermodell.
Das Hauptgeschäft machten aber auch beim T4 die Nutzfahrzeugvarianten aus. Ob bei Polizei, Bundeswehr oder auf Baustellen und Wochenmärkten, bei Kurierdiensten oder Handwerksbetrieben, der T4 verrichtete in fast zahllosen Spezifikationen seinen Dienst. Schließlich gab es ihn vom geschlossenen Kasten für kleines Geld bis zu Varianten als Kipper oder als Fahrgestell mit Kabine und Platz für maßgefertigte Aufbauten. Inklusive eines sogenannten Happy Face, das den VW ab 1996 schmückte. Gemeint war ein Kühlergrill, dessen untere Ecken sich nach oben heben sollten wie die Mundwinkel eines glücklichen Menschen.
Fotos: Volkswagen Nutzfahrzeuge