Schnellwäsche: Bio-Fahrradreiniger im KÜS-Vergleichstest

Der Trend zu teuren und prestigeträchtigen Bikes ist ungebrochen – und die wollen gepflegt werden. Aber wer wienert schon gern sein Rad mit Schwamm und Lappen stundenlang auf Hochglanz. Mühelosen und umweltfreundlichen Bike-Putz versprechen hier die neuen Bio-Fahrradreiniger aus der Sprühflasche. Aufsprühen, abspülen, fertig und dazu noch nachhaltig. Klappt das wirklich?

Der Trend zu teuren und prestigeträchtigen Bikes ist ungebrochen – und die wollen gepflegt werden. Aber wer wienert schon gern sein Rad mit Schwamm und Lappen stundenlang auf Hochglanz. Mühelosen und umweltfreundlichen Bike-Putz versprechen hier die neuen Bio-Fahrradreiniger aus der Sprühflasche. Aufsprühen, abspülen, fertig und dazu noch nachhaltig. Klappt das wirklich?

Die KÜS hat, gemeinsam mit der Fachzeitschrift Bike Bild, neun Bio-Reiniger in einer Preisspanne zwischen 7,90 und 17,99 Euro getestet und festgestellt: Reinigungsleistung ist das eine, Materialverträglichkeit und Nachhaltigkeit das andere.

Einziges Produkt mit der Note „gut“ im Test ist der Bio F100, der als Sieger nicht nur mit sehr ordentlichen Reinigungsergebnissen punktet, sondern auch am Fahrrad verbaute Materialien wie Alu, Eisen, Lack und Leuchten bestmöglich schont. Den schwierigen Spagat aus Reinigungsleistung und Materialverträglichkeit gelang dem Dr. Wack-Produkt am besten. Keine Selbstverständlichkeit, wie sich bei den anderen Testkandidaten zeigt (siehe Ergebnistabelle).

Als „befriedigend“ stufen die KÜS-Tester den Antidot Bike Reiniger, den Bio-Chem Fahrrad-Reiniger und den Wash’n Roll Bio-Fahrradreiniger ein. Die Reinigungsleistung von Antidot liegt im Mittelfeld. Allerdings sollten Aluminiumteile nicht allzu lange der Flüssigkeit ausgesetzt sein, sonst droht Materialangriff. Vorbildlich bei Verpackung und Rohstoffen. Bio-Chem punktet ebenfalls in den Biokategorien, die Materialverträglichkeit ist top, er schwächelt jedoch in der Reinigungsleistung. Auch bei Wash´n Roll lässt die Reinigung zu wünschen übrig. Zudem ist das Mittel recht dünnflüssig, für stärkeren Schmutz sind mehrere Sprühstöße erforderlich. Gut in Sachen Handhabung und Nachhaltigkeit.

Nur ein „ausreichend“ erzielen im Vergleichstest die beiden Bio-Reiniger Brunox Bike Washer und Motorex Bike Clean. Brunox geht sehr aggressiv zu Werke, die Materialverträglichkeit ist speziell bei Eisen schlecht. Dies lässt den Schluss zu, dass der Bike-Washer nur ein Minimum in Puncto Bio erfüllt. Motorex macht kurzen Prozess mit dem Testschmutz. Offenbar wurde bei den Zutaten nur wenig bis gar nicht auf nachhaltige Rohstoffe geachtet.

Mit extrem schlechten Leistungen bei der Reinigung erreichen Atlantic Bio Bike Reiniger, Neatflow Beech Bike Cleaner und Pedros Green Fizz in der Gesamtwertung lediglich die Note „mangelhaft“. Atlantic streckt bei der Reinigungsleistung die Flügel, auch Neatflow kann den Schmutz nicht lösen und Pedros muss hier ebenso passen.

Fazit des KÜS-Tests: Die Forderung nach mühelosem Bio-Bike-Putz erfüllen mehr als die Hälfte der getesteten Fahrradreiniger nicht oder nur unzureichend. Vorsicht ist auch bei der Materialverträglichkeit angebracht, damit nicht hässliche Langzeitfolgen die Freude über den wiedergewonnenen Glanz trüben.

So hat die KÜS getestet

Der Bio-Fahrradreiniger-Test wurde gemeinsam mit den Experten von Bike Bild in einem Fachlabor durchgeführt. Wichtigster Faktor eines Fahrradreinigers ist die Wirkung. Die Reinigungsleistung wurde durch Auftragen des Reinigers auf eine mit Testschmutz behandelte spezifische Oberfläche ermittelt. Je nach vorgegebener Einwirkzeit wurde der Reiniger anschließend mit fließendem Wasser abgespült. Je sauberer die Oberfläche nach der Behandlung, desto höher die Punktzahl. Die schwierigste Aufgabe der Reiniger war, Verschmutzungen zu entfernen, dabei aber keine Rückstände zu hinterlassen oder das Material anzugreifen. Für die Materialverträglichkeit wurden die Chemikalien 24 Stunden auf Lack-, Eisen- und Aluminium-Teststreifen belassen. Korrosion und Beschädigungen führten je nach Ausmaß zu Punktabzug.

Der Biofaktor der Produkte wurde anhand der verwendeten Rohstoffe bewertet. Nachhaltige, beziehungsweise nachwachsende Rohstoffe brachten zusätzliche Punkte. Zudem gab es Punkte für den Verzicht auf Farb- und Duftstoffe. Um die Nachhaltigkeit des gesamten Produkts zu bewerten, wurden die Herstellung der Verpackung und die verwendeten Rohstoffe recherchiert. Punkte gab es für Bio-Etiketten, -Gebinde und -Sprühköpfe.

Getestet wurde auch die Handhabung der Reiniger. Dabei wurde bewertet, wie gut die Flasche und der Sprühkopf in der Hand liegen und sich bedienen lassen. Auch das Sprühbild floss in die Bewertung ein, von schaumig-zäh bis flüssig-klar verhielten sich die Chemikalien ganz unterschiedlich auf der Testoberfläche. Wichtig im Bereich Handhabung war auch die Ergiebigkeit eines Mittels: So kann ein Produkt zwar teurer, dafür aber weniger Sprühstöße benötigen und sehr effizient reinigen.

Fotos und Abbildungen: KÜS/Jonas Heidl