Roller 2021: Viele Updates, viele Neuheiten
/in News/vonMit diversen Überarbeitungen und auch einigen völlig neuen Modellen starten die Rollerhersteller in die Saison 2021. Mit Seat steigt sogar ein Autohersteller in das boomende Roller-Business ein.
Trotz Corona war 2020 für Rollerhersteller in Deutschland ein Boomjahr. Um fast 50 Prozent sind die Neuzulassungen hierzulande auf ein neues Rekordniveau geklettert. Hauptgründe für das dicke Plus waren die B196-Führerscheinregelung sowie eine wachsende Beliebtheit von E-Scootern. Eben diese Faktoren dürften auch 2021 das Nachfrageniveau hochhalten. Zudem locken die Hersteller mit vielen Modellpflegemaßnahmen und auch einigen neuen Modellen.
Vor allem die großen Marken aus Fernost haben reichlich Neues im Köcher. Allen voran Honda, die unter anderem ihr günstiges Einstiegsmodell Vision 110 in mehreren Punkten modernisiert haben. Der einfach gestrickte Stadt-Scooter bietet eine neue Instrumententafel, Smart-Key-System und einen neuen Rahmen, der das Gewicht um 2 auf 100 Kilogramm senkt. Der luftgekühlte Zweiventilmotor leistet nach der Überarbeitung 6,4 kW/8,7 PS und gibt sich mit durchschnittlich 1,8 Liter Benzin auf 100 Kilometer zufrieden. Preislich dürfte sich der geliftete Vision 110 auf dem Niveau des rund 2.600 Euro teuren Vorgängers bewegen.
Ähnliche Schwerpunkte wie beim Vision 110 hat Honda auch bei der Frischzellenkur des PCX125 gesetzt, der ebenfalls einen neuen Rahmen sowie einen moderneren Motor erhalten hat. Der nun 9,2 kW/12,5 PS starke Einzylinder mit verbesserte Abgasreinigung soll 2,1 Liter auf 100 Kilometer verbrauchen. Neu sind Antriebsschlupfregelung, LED-Scheinwerfer, mehr Sitzkomfort und ein Smart-Key-System, welches schlüsselloses Entsperren und Starten erlaubt. Rund 3.500 Euro kostet der neue PCX125.
Auch der SH Mode 125 kommt moderner ins Modelljahr 2021. Ihm hat Honda zusätzlich zum neuen Rahmen noch eine neue Karosserie spendiert. Der überarbeitete Einzylindermotor verfügt nun über Start-/Stopp-Automatik und leistet zudem 8,4 kW/11,4 PS. Die Preise starten hier bei rund 2.900 Euro.
Seine Roller-Familie Forza hat Honda zum Modelljahr 2021 ebenfalls überarbeitet und zugleich um eine 750er-Version nach oben ausgebaut. Einstiegsmodell der Reihe bleibt der in vielen Punkten aufgefrischte Forza 125. Das zusammen mit Topcase knapp 5.700 Euro teure Komfortmodell hat einen neuen Einzylinder mit 11 kW/15 PS, der eine Höchstgeschwindigkeit von 108 km/h erlaubt. Den Verbrauch gibt Honda mit 2,3 Litern an. Neu sind Traktionskontrolle, LED-Scheinwerfer, Start-Stopp-System sowie ein optischer Feinschliff, der zugleich für bessere Aerodynamik sorgt.
Das größere Schwestermodell 300 steigt zudem zum Forza 350 auf. Neu ist hier unter anderem der Einzylinder-Vierventiler mit gut 50 Kubikzentimeter mehr Hubraum. Statt 18,5 kW/25 PS gibt es nun 21 kW/29 PS. Die Höchstgeschwindigkeit steigt von 129 auf 137 km/h. Zeitgemäßen Komfort bietet das Cockpit, denn auf Wunsch ist eine Smartphone-Integration mit Sprachsteuerung erhältlich. Die Preise des neuen Forza 350 starten bei rund 6.500 Euro.
Rund 11.500 Euro kostet das neue Flaggschiff der Forza-Familie mit 750er-Motor. Der Maxi-Scooter setzt neue Maßstäbe bei Motor, Fahrwerk und Ausstattung. Antrieb ist ein Reihenzweizylinder mit 43 kW/59 PS in Kombination mit Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe und Kettenantrieb. Der Forza 750 bietet mit Smart Key, LED-Leuchten rundum, ein 5-Zoll-Farbdisplay im Cockpit, Smartphone-Konnektivität, USB-Ladeanschluss und der dreistufigen Traktionskontrolle HSTC eine umfangreiche Ausstattung.
Über den Antrieb des Forza 750 verfügt nun auch der X-ADV 750, der zum Preis von über 12.000 Euro neben mehr Dynamik ebenfalls Hondas neue Konnektivitätstechnik bietet. Dank dieser lassen sich auch hier Smartphone-Inhalte auf dem großen TFT-Display anzeigen und auf Wunsch einige Funktionen per Sprachbefehl steuern.
Mitbewerber Yamaha hat den NMAX 125 tiefgreifend modernisiert: Motor, Rahmen, Design und Ausstattung sind neu. Der Einzylinder verfügt nun über eine variable Ventilsteuerung, die für mehr Leistung (9 kW/12,2 PS) bei weniger Verbrauch (2,2 l/100 km) sorgt. Der neue Rahmen erlaubt neben dem größeren Tank außerdem eine verbesserte Sitzergonomie. Mit Smart-Key- und Start-/Stopp-System sowie Antriebsschlupfregelung und LED-Doppelscheinwerfern bietet der rund 3.500 Euro teure Scooter zudem ein gutes Ausstattungsniveau.
Auch Yamahas D’elight hat ein Lifting erhalten. Der 101 Kilogramm leichte und 2.900 Euro teure Roller verfügt über ein neues Design und besseren Windschutz. Der luftgekühlte Vierventilmotor wurde überarbeitet und leistet nun 6,2 kW/8,4 PS, der Verbrauch liegt bei 1,8 l/100 km. Neu sind LED-Schweinwerfer, ein größeres LCD-Instrumentarium und ein neuer Griff für ein leichteres Aufstellen auf den Zentralständer.
Gleich einen Blumenstrauß komplett neuer Modelle hat Rollerhersteller Kymco Ende 2020 vorgestellt. Der kleine, aber kräftige F9 markiert den Einstieg in das E-Zeitalter der Taiwanesen. Eigentlich könnte man den F9 für einen Vertreter der 50er-Klasse halten, doch der am Schwingendrehpunkt befindliche E-Motor mit 9,4 kW/13 PS soll den 107 Kilogramm schweren Scooter in drei Sekunden auf Tempo 50 und auf maximal 110 km/h beschleunigen. Tragendes Element der aus wenigen Teilen bestehenden Rahmenkonstruktion ist eine 3,8 kWh große Batterie, die laut Kymco 120 Kilometer Reichweite unter WLTP-Bedingung erlaubt. Marktstart und Preis sind noch nicht bekannt.
Letzteres trifft auch auf den CV3 zu – Kymcos erstem Dreirad-Roller. Wie bei den Mitbewerbern Piaggio MP3 oder Peugeot Metropolis setzen auch die Taiwanesen auf eine Vorderachse mit zwei eng nebeneinander liegenden Rädern, die von einer Parallelogramm-Aufhängung mit doppelten USD-Telegabeln geführt werden. Dank eines Zweizylinder-Motors mit 550 Kubikzentimeter Hubraum und 38 kW/52 PS wird sich der CV3 leistungstechnisch an die Spitze des Segments setzen. Der flüssiggekühlte Einspritzer ist übrigens nicht Teil einer Triebsatzschwinge, sondern versteckt sich unter der Sitzbank. Wie bei einem klassischen Motorradfahrwerk wird das Hinterrad von einer Zweiarmschwinge geführt und zudem die Kraft per Zahnriemen ans Hinterrad übertragen. Im Cockpit blickt der Fahrer auf ein großes Farbdisplay. Ein Navisystem ist bereits an Bord, ebenso Heizgriffe, Tempomat, ein Keyless-System sowie eine Neigungssperre der Vorderachse, die ein Abstellen des Rollers ohne Ständer erlaubt.
Ein weiterer Kymco-Neuzugang ist der sportlich auftretende KRV 180. Statt in einer Triebsatzschwinge steckt auch hier der 12,3 KW/17 PS starke Einzylinder unter der Sitzbank. Und wie beim CV3 wird das Hinterrad per Zweiarmschwinge geführt, während die Kraft per Riemen an das Hinterrad gelangt. Smart Key, Digitaldisplay, ASR und LED-Leuchten verstehen sich auch in dieser neuen Klasse von selbst.
X360 heißt eine offroadig angehauchte Variante des New Downtown 350i, der sich durch Reifen mit Stollenoptik und ein robust wirkendes Styling auszeichnet. Sein flüssiggekühlter Single liefert 21 kW/29 PS und 30 Newtonmeter. Der Verbrauch dürfte unter vier Liter liegen. Es gibt eine abschaltbare Traktionskontrolle, LED-Leuchten vorne und hinten, ein großes LCD-Farbdisplay im Cockpit, Smartphone-Konnektivität, ein Keyless-System und mehrere USB-Slots. Mitte 2021 kommt der Downtown X360 nach Deutschland, der Preis steht noch nicht fest.
Der ebenfalls aus Taiwan stammende Hersteller Sym hat zum Modelljahr 2021 viele Neuheiten angekündigt. Als 125er und 300er startet im Frühjahr zu Preisen von 5.000 beziehungsweise 6.000 Euro der neue Cruisym Alpha. Die Einzylindermotoren liefern 10,5 kW/14 PS beziehungsweise 19 kW/26 PS. Neben erwachsenen Fahrleistungen gibt es eine moderne Ausstattung mit LED-Licht, verstellbarem Windschild, Displayanzeige im Cockpit, USB-Buchse sowie ein 48-Liter-Staufach.
Die Jet-Familie von Sym wird um eine 125er-Version namens Jet X ausgebaut. Der sportlich auftretende Scooter wird von einem 9,5 kW/13 PS starken Einzylinder angetrieben. Zur Ausstattung gehören ein ausdrucksstarkes LED-Tagfahrlicht, ein großes Farbdisplay im Cockpit und ein Keyless-System.
Darüber hinaus kommt der Maxsym zum Modelljahr als erstarkter 400er mit 25 kW/34 PS vorgefahren. Der ab März zu Preisen von rund 7.500 Euro erhältliche Scooter bietet als Besonderheiten eine Warnblinkautomatik bei Vollbremsungen, eine automatisch entriegelnde Feststellbremse und Smart Key. Der kräftige Single soll mit 3,5 Liter auf 100 Kilometer auskommen.
Zudem wird Sym ab Juni den Maxsym TL in einer überarbeiteten Version zu Preisen ab rund 9.000 Euro auf den Markt bringen. Statt 465 bietet sein Zweizylinder künftig 508 Kubikzentimeter Hubraum sowie eine von 30 kW/41 PS auf 33,5 kW/46 PS gesteigerte Leistung. Zu den weiteren Neuerungen gehören ein großes Display im Cockpit, Smart Key und eine USB-Buchse mit 3.0-Standard.
Bei den europäischen Herstellern bleiben die Neuheiten deutlich überschaubarer. Peugeot Motocycles hat seinen Dreirad-Klassiker Metropolis 400 aufgefrischt. Das Innovationsprogramm des unvermindert 26,2 kW/35,6 PS starken 400ers umfasst ein neues Frontdesign, Voll-LED-Scheinwerfer sowie ein 5 Zoll großes TFT-Display im Cockpit, das in der höheren Ausstattungsversion die Möglichkeit zum Spiegeln von Smartphone-Inhalten bietet. Die Preise starten bei rund 9.200 Euro.
Piaggio, in Deutschland Marktführer, hält sich mit neuen Rollermodellen vorläufig zurück. Immerhin gönnen die Italiener beiden Beverly-Varianten ein Update. Der 300er bekommt einen neuen Euro-5-Motor, dessen Leistung von 15,5 kW/21 PS auf 19 kW/26 PS steigt. Darüber hinaus wird aus dem 350er nun ein 400er, der mit 26 kW/35,4 PS auch bei der Leistung ordentlich zulegt. Zu den Neuerungen der Baureihe gehören zudem Smart Key, LED-Leuchten sowie ein großes Display im Cockpit, welches auch Smartphone-Inhalte anzeigen kann. Die Preise starten bei rund 6.000 beziehungsweise 6.500 Euro.
Darüber hinaus wartet das neue Rollerjahr noch mit ein paar wenigen Elektro-Neuheiten auf. So hat die deutsche Marke Unu im Herbst 2020 eine zweite Roller-Generation auf den Markt gebracht. Angeboten wird der E-Scooter in drei Leistungsstufen mit 2 kW/2,7 PS, 3 kW/4,1 PS oder 4 kW/5,4 PS zu Preisen von rund 2.800, 3.300 beziehungsweise 3.900 Euro. Alle Varianten fahren maximal 45 km/h, die stärkeren Motoren erreichen jedoch schneller die Höchstgeschwindigkeit. Die Reichweite des knapp über 80 Kilogramm schweren Unu soll mit einem von maximal zwei möglichen 1,8-kWh-Akkus bei 50 Kilometer liegen.
Der Autohersteller Seat will künftig auch elektrisch angetriebene Zweiräder verschiedener Kategorien vertreiben. MÓ eScooter 125 heißt ein E-Leichtkraftroller, den die Spanier seit November zum Preis von 6.250 Euro zunächst in ihrer Heimat und Anfang 2021 zu einem vermutlich ähnlichen Preis auch in Deutschland anbieten werden. Angetrieben wird der insgesamt 155 Kilogramm wiegende MÓ von einem 240 Newtonmeter starken Nabenmotor im Hinterrad mit 7 kW/10 PS Dauer- und 9 kW/12 PS Peakleistung. Der Sprint auf 50 km/h soll in unter vier Sekunden möglich sein. Mit 95 km/h bietet der MÓ eine für E-Roller bemerkenswert hohe Maximalgeschwindigkeit. Sein für 130 Kilometer Reichweite ausgelegter und über 40 Kilogramm schwerer 5,6-kWh-Akku ist herausnehmbar.
Fotos: Hersteller