Rettungswagen: Elektrisch auf Borkum

Auf der Nordsee-Insel Borkum ist seit kurzem der erste Elektro-Rettungswagen Deutschlands im Einsatz. Mit dem umgebauten VW Crafter will das Deutsche Rote Kreuz Erfahrungen sammeln.

Auf der Nordsee-Insel Borkum ist seit kurzem der erste Elektro-Rettungswagen Deutschlands im Einsatz. Mit dem umgebauten VW Crafter will das Deutsche Rote Kreuz Erfahrungen sammeln.

Borkum ist Heimat des ersten Elektro-Rettungswagen in Deutschland. Basis für den Elektro-Rettungswagen ist ein VW Crafter, der seit kurzem auch mit E-Antrieb erhältlich ist. Den Umbau vom klassischen Kastenwagen zum Rettungsauto hat die Firma Emmert aus Lingen im Emsland übernommen.

Zu den üblichen Herausforderungen bei der Umrüstung zählt das Gewicht, schließlich wiegt der Patienten-Aufbau einiges und die Besatzung darf auch nicht vergessen werden. Dass im E-Crafter auch eine gut 300 Kilogramm schwere Batterie schlummert, machte die Sache nicht einfacher. Dank neuer Luftfederung konnte das zulässige Gesamtgewicht aber auf vier Tonnen erhöht werden. Eine weitere Herausforderung war die Klimatisierung: Kann bei Fahrzeugen mit Verbrenner die Motorwärme zum Heizen der Patientenkabine genutzt werden, musste hier eine elektrische Heizung installiert werden – umgekehrt fehlt auch der klassische Riementrieb für einen Klimakompressor, auch die Kühlung muss mit Strom betrieben werden.

Für die 150 Kilometer Reichweite ist die Insel Borkum mit rund 10 Kilometern Durchmesser ideal. Hier kann der elektrisch angetriebene Rettungswagen auch mehrere Einsätze ohne Pause leisten.  Der „Stromer“ ist der einzige Rettungswagen auf der Insel; nur für den Fall eines Defekts steht aber zusätzlich ein konventionell betriebenes Reservefahrzeug bereit.

Grundsätzlich wird nach jedem Einsatz die Batterie geladen: Während der Patient am Krankenhaus dem Arzt übergeben, der Papierkram erledigt und das Fahrzeug gereinigt und wieder fit gemacht wird, hängt der Crafter an der Steckdose. Nach nur 45 Minuten soll der Akku zu 80 Prozent wieder voll sein.

Foto: Feuerwehr Borkum