Raritäten auf Rädern: Wartburg-Duo und seltener Fiat

Aus der 1989 erstmals ins Leben gerufenen Techno-Classica Essen ist ein fester Termin im Kalender von Austellern und Besuchern geworden, die mit Herz und Expertise für den Erhalt automobilen Kulturgutes eintreten. Im riesigen Angebot der acht Messehallen gibt es Jahr für Jahr es nicht nur passende Klassiker für jeden Geschmack und Geldbeutel, sondern auch Raritäten und Einzelstücke „nur zum Anschauen“. Was heißt „nur“? Das alleine lohnt sich wahrhaftig.

Aus der 1989 erstmals ins Leben gerufenen Techno-Classica Essen ist ein fester Termin im Kalender von Austellern und Besuchern geworden, die mit Herz und Expertise für den Erhalt automobilen Kulturgutes eintreten. Im riesigen Angebot der acht Messehallen gibt es Jahr für Jahr es nicht nur passende Klassiker für jeden Geschmack und Geldbeutel, sondern auch Raritäten und Einzelstücke „nur zum Anschauen“. Was heißt „nur“? Das alleine lohnt sich wahrhaftig.

Der dreiachsige Rallye-Transporter auf Basis des Wartburg 353 W, zum Beispiel, war eine Sonderanfertigung für die Werks-Rallyesport-Abteilung in Eisenach. Der Vorbau entsprach dem Serien-Pkw und war anfangs mit einem 37 kW/50 PS starken Einliter-Dreizylinder-Zweitakter bestückt. Bereits 1989 wurde er auf den 1,3-Liter-Vierzylinder-Viertakter von VW mit 43 kW/58 PS umgerüstet. Hinten wurden unter der niedrigen Ladefläche zwei Drehstab-gefederte Achsen des „Bastei“-Wohnwagens verwendet.

Der Wartburg 353/460 WR (auf dem Transporter) ist ein 2012 fertiggestellter Neuaufbau, der die Rallye Gruppe 2-Wettbewerbsfahrzeuge der AWE-Rennsportabteilung aus der Mitte der 70er Jahre repräsentiert. Der Motor ist aber (noch) ein in der Gruppe A verwendeter 1,1-Liter-Dreizylinder-Zweitakter mit Jikov-Registervergaser, der 66 kW/90<PS leistet und 127 Nm Drehmoment bei 5.000 U/min entwickelt. Mit offener Abgasanlage und Fünfgang-Getriebe war das Rallyeauto übersetzungsabhängig bis zu 170 km/h schnell.

Das Fahrgestell mit verstärktem Rahmen, geschlossenem Querlenker-Profil, negativem Sturz, Bilstein-Stoßdämpfern und Unterbodenschutz ist mit Reifen 185/60 R 13 auf Leichtmetallfelgen bestückt. Aluminium-Motorhaube, verringerte Karosserieblechdicke, Piacryl-Seitenscheiben und -heckscheibe sowie der Verzicht auf Rücksitze und Innenverkleidung trugen mit zu nur 900 kg Leermasse bei.

Der Fiat Neckar Student wurde bei Weinsberg in Heilbronn gefertigt, dort 1966 zugelassen und ist der Prototyp des (dahinter zu sehenden) Siata Spring, der danach auf Basis des Fiat 850 Coupés von der Società Applicazioni Transformazioni Automobilistiche in Turin als Kleinserie gebaut wurde. Das Design mit Stilelementen der 1930er-Jahre schuf Enrico Fumia, der u.a. bei Bertone, bei Pininfarina, bei Siata und im Centro Design Lancia arbeitete. Den Fiat Neckar Student treibt der gleiche Vierzylinder-Reihenmotor mit 843 ccm Hubraum und 35 kW/4 PS Leistung, der danach auch im Siata Spring verwendet wurde. Von dem zweisitzigen „Spaßmobil“ wurden allein in Deutschland 1968 in sechs Monaten mehr als 700 Exemplare verkauft. Die Produktion des Spring endete 1970 und Siata stellte dann die Automobilproduktion vollständig ein.

Mit der STRASSENWACHT knüpfte der ADAC acht Jahre nach Kriegsende an seinen 1928 gestarteten „Straßen-Hilfsdienst“ an und setzte wieder Motorräder mit Beiwagen als Pannen-Hilfsfahrzeuge. Als erstes Fahrzeug wurde eine NSU 501 OS-T Konsul II beschafft und dafür ein Beiwagen-Kasten mit großer, nach innen öffnender Klappe entwickelt. Darin fanden neben vier 5-Liter-Kraftstoffkanistern auch Werkzeug und wichtige Ersatzteile für die Pannenhilfe Platz. Bei der offiziellen Indienststellung im Mai 1954 umfasste die Flotte bereits knapp 60 Gespanne. Neben der NSU mit Einzylinder-Motor wurden vor allem auch Zündapp KS 601 und BMW R 67/2 mit Zweizylinder-Boxermotor eingesetzt. Auf einen Sozius-Sitz wurde ebenso verzichtet wie auf einen Seitenwagen-Antrieb.

Fotos: Karl Seiler