Opel: 30 Jahre Astra

„Alles auf Anfang“ hieß es zum Debüt des Astra. Unter neuem Namen sollte der Nachfolger des Opel Kadett endlich den Golf überholen und nebenbei den Ford Escort sowie über 30 weitere kompakte Herausforderer deklassieren. Tatsächlich wurde der erste Astra seinem Namen gerecht, glänzte er doch als neuer Stern am Kompaktwagenfirmament: Mit 4,13 Millionen Einheiten in nur sechs Jahren avancierte der Astra (F) zum meistgebauten Opel-Modell aller Zeiten. Von 1993 bis 2000 war der Astra Caravan auch meistverkaufter Kombi aller Klassen in Gesamteuropa. Überdies gelang dem Bestseller im Zeichen des Blitzes eine globale Karriere, denn der damalige Opel-Mutterkonzern GM baute sein neues Weltauto auf fünf Kontinenten.

„Alles auf Anfang“ hieß es zum Debüt des Astra. Unter neuem Namen sollte der Nachfolger des Opel Kadett endlich den Golf überholen und nebenbei den Ford Escort sowie über 30 weitere kompakte Herausforderer deklassieren. Tatsächlich wurde der erste Astra seinem Namen gerecht, glänzte er doch als neuer Stern am Kompaktwagenfirmament: Mit 4,13 Millionen Einheiten in nur sechs Jahren avancierte der Astra (F) zum meistgebauten Opel-Modell aller Zeiten. Von 1993 bis 2000 war der Astra Caravan auch meistverkaufter Kombi aller Klassen in Gesamteuropa. Überdies gelang dem Bestseller im Zeichen des Blitzes eine globale Karriere, denn der damalige Opel-Mutterkonzern GM baute sein neues Weltauto auf fünf Kontinenten.

Ab Herbst 2021 soll der sechste Astra in Rüsselsheim vom Band laufen und als leistungsstarker Hot Hatch mit Plug-in-Hybridtechnik elektrisieren. Mithin endlich wieder Emotionen wecken und Avantgarde zeigen, so wie es einst dem ersten Astra (F) gelang, der übrigens den Namen seines Schwestermodells aus Großbritannien adaptierte, das schon in Kadett-Zeiten als Vauxhall Astra firmierte.

Während 1991 in Russland mit Boris Jelzin zum ersten Mal ein Präsident direkt vom Volk gewählt wurde, im gerade wiedervereinigten Deutschland der letzte Trabant vom Band lief und Opel in den neuen Bundesländern das Werk Eisenach auf den Produktionsstart des Astra in Anwesenheit von Bundeskanzler Helmut Kohl vorbereitete, freuten sich Fans rasanter Taschenraketen über den 110 kW/150 PS starken Astra GSI 16V, der fortan Golf GTI und Escort RS 2000 seinen Heckspoiler zeigte. „Da geht noch was wilderes“, sagte sich Opel kurz darauf und packte das GSI-Kraftwerk auch in den Caravan. Zur Freude junger Familienväter, die mit dem schnellsten Astra Kombi sogar BMW 3er Touring oder Audi Avant jagen konnten.

Lufthoheit im Open-Air-Segment strebte dagegen das Astra Cabriolet an. Von der italienischen Carrozzeria Bertone in einen bügelfreien Sonnenkönig verwandelt, zeigte der Luftikus konventionellen Cabrios mit feststehendem Überrollbügel wie Golf und Escort, dass Eleganz auch im Kompaktformat funktioniert. Nutzten die italienischen Designer doch für das Cabriolet die gestreckte Linie der viertürigen Astra-Stufenheck-Limousine so geschickt, dass sich der Bertone-Beau im seitlichen Profil mit Premiumcabrios wie dem BMW 3er (E30) messen konnte. Großformatige Poster vom verführerisch offenen Opel an der sonnigen Amalfi-Küste fanden reißenden Absatz und prangten tatsächlich in manchem Kinderzimmer neben Bildern von Boliden à la BMW oder Ferrari. Ein Coup, den spätere Astra-Generationen nicht wiederholen konnten, obwohl auch der folgende Astra (G) 2001 von Bertone geöffnet wurde und der Astra (H) im Jahr 2006 als angesagtes Twintop mit versenkbarem Hardtop vorfuhr. Sogar beim vierten Astra (J) demonstrierte Opel noch einmal Cabrio-Kompetenz, denn der 2013 lancierte Cascada war technisch eng mit dem Kompakten verwandt. Wenn die späten Frischluftstars mit dem Blitz trotzdem nicht mehr reüssierten, lag dies daran, dass Open-Air-Modelle allgemein aus der Mode gekommen waren, wie auch VW und Ford feststellen mussten.

Ähnliches erlebte Opel beim Astra Coupé (G), das 1998 seinen ersten spektakulären Auftritt feierte. Zeigte sich der Zweitürer doch damals zunächst als 441 kW/600 PS starker V8 für furiose Rennsporteinsätze in der DTM, ehe im Jahr 2000 bei Bertone die Großserienfertigung der Vierzylinder-Straßenversionen begann, die aber immer noch bis zu 240 km/h schnell waren. Dieses Bekenntnis zu Coupé-Krachern kündete damals bereits von Mut, denn bei den meisten Wettbewerbern waren kompakte Coupés gestrichen worden zugunsten der inzwischen populäreren Hot Hatches. Noch kühner war der Astra (H) GTC von 2005, der sich mit einer bis zur B-Säule reichenden, bis heute einzigartig gigantisch großen Panorama-Frontscheibe in die Geschichtsbücher eintrug. Dennoch konnte diese Glaslandschaft die Herzen der Kunden nicht wirklich gewinnen, das gelang eher Asphaltbrennern wie der Astra OPC-Familie. Schon 2001 gab die Supersportwagen-Studie Astra Coupé OPC X-Treme mit Flügeltüren und V8-Power als bis heute schnellster straßentauglicher Opel eine Kostprobe von den scharfen Delikatessen, die das OPC-Team fortan bereithalten sollte. Etwa den Schnelllaster Astra (G) Caravan OPC oder das „OPC Racecamp“ als Rennfahrercasting, aber auch den Astra (J) OPC von 2012 mit damals eindrucksvollen 206 kW/280 PS für die Straße.

Ganz ohne Temporausch dem Wettbewerb voraus fahren sollten dagegen Modelle wie der Astra (G) Eco 4 als erstes „Vierliter-Auto“ von Opel für das 21. Jahrhundert. Tatsächlich zählte der Diesel mit einem Verbrauch von 4,4 Liter zu den sparsamsten Serienautos seiner Zeit, dagegen demonstrierte der vollelektrische Astra (F) Impuls schon ab 1992 über mehrere Jahre in Feldversuchen auf der Ferieninsel Rügen die Alltagsqualitäten lokal emissionsfreier Autos. Maßstäbe in seiner Klasse setzte der Opel auch durch die Sicherheitsausstattung, etwa mit serienmäßigen Beifahrerairbag und elektronischer Traktionskontrolle schon beim ersten Astra (F), mitlenkenden Bi-Xenon-Scheinwerfern beim dritten Astra (H) und einem Kamera-Assistenzsystem im 2009 folgenden Astra (J).

Unter dem Dach des 2021 gestarteten Stellantis-Konzerns soll 20201 der sechste Astra starten, pünktlich zum 30. Geburtstag der Modellreihe.

Fotos; Opel