Nachhaltige Mobilität: Ein „Fahrplan“ am Beispiel Škoda
Nachhaltigkeit ist seit Jahren ein Dauerthema, betrifft Konsumenten ebenso wie Produzenten. Wie das genau funktionieren soll und funktionieren kann, geht in der Vielzahl von Meldungen zum Thema bisweilen unter. Eine Antwort am Beispiel eines „Fahrplans“ über Jahre hinweg gibt Autohersteller Škoda.
Nachhaltigkeit ist seit Jahren ein Dauerthema, betrifft Konsumenten ebenso wie Produzenten. Wie das genau funktionieren soll und funktionieren kann, geht in der Vielzahl von Meldungen zum Thema bisweilen unter. Eine Antwort am Beispiel eines „Fahrplans“ über Jahre hinweg gibt Autohersteller Škoda.
Beim tschechischen Autobauer sollen die CO2-Emissionen um über 50 Prozent im Vergleich zu 2020 reduziert werden. Der Fahrplan zur Dekarbonisierung zielt auf Wachstum von der Elektromobilisierung ab, der Aktionsplan Next Level 2030 auf das Wachstum der Elektromobilität. Bis 2026 sollen drei neue reine Elektro-Modelle auf den Markt kommen und der BEV-Anteil von Škoda-Fahrzeugen in Europa bis 2030 auf mehr als 70 Prozent wachsen. Die Schwerpunkte liegen dabei auf einer Nachhaltigkeit, die neben der Produktion und Nutzung auch die Lieferketten umfasst. Bei der Herstellung seiner neuen Fahrzeuge will das Unternehmen verstärkt auf erneuerbare Energien setzen und den CO2-Ausstoß in der Produktion reduzieren. So sollen alle drei tschechischen Werke bis 2030 vollständig CO2-neutral sein. Zu den umfassenden Maßnahmen gehören neben dem Einsatz erneuerbarer Energiequellen auch die Wiederverwendung von Abfällen, der Einsatz nachhaltiger Materialien, ressourcenschonende Prozesse und eine überwiegend ökologische Logistik.
„Die fast vollständige Wiederverwertbarkeit eines Automobils ist die Idealvorstellung für einen nachhaltig orientierten Hersteller. Bei Škoda und im Volkswagen-Konzern haben wir uns eine Rückgewinnungsquote von mehr als 95 Prozent zum Ziel gesetzt, deutlich mehr als die EU-Vorgabe von 85 Prozent“, erklärt Johannes Neft, Vorstand für Technische Entwicklung. „Vor allem wollen wir möglichst viele recycelte Materialien auch selbst wieder nutzen und in einem Kreislauf halten. Daher forschen wir ständig nach noch effizienteren Recyclingprozessen und neuen Materialien, bevorzugt aus natürlichen, nachwachsenden Quellen oder sogar Abfallprodukten.“
Im Enyaq IV, dem aktuellen E-Modell der Palette, werden beispielsweise 340 1,5-Liter-PET-Flaschen für Teppiche und Sitzbezüge eingesetzt. Bis zu 70 Prozent der Enyaq IV Sitzbezüge werden aus recycelten PET-Flaschen hergestellt. Zukünftig sollen unter anderem Verbundmaterialien aus Kunststoff und Fasern von Zuckerrüben oder Schilf zum Einsatz kommen. Auch die Verwendung von weiteren natürlichen Rohstoffen, etwa Reishülsen, Hanf, Kork und Kokosfasern werden noch erforscht. Auch Details hat Škoda im Blick. Die Regenschirme, bekannt als Teil der „Simply Clever“-Stratiegie, von der Schirmmanufaktur Doppler hergestellt, werden aus recycelten Materialien gefertigt, gegebenenfalls repariert und weiterverwendet Zur Optimierung der Umweltbilanz setzten die Tschechen auch bei der Bearbeitung der Lederinnenausstattung an. Bei der Gerbung des Leders für den Enyaq IV wird beispielsweise derzeit ein Extrakt aus Olivenbaum-Blättern verwendet. Die neueste Innovation ist die Ledergerbung mit der getrockneten Schale der Kaffee-Frucht, die ein Abfallprodukt der Kaffee-Bauern ist. Sie kommt von der Bader Group, einem Zulieferer.
Last but not least: Die in Mlada Boleslav gefertigten MEB-Batteriesysteme bekommen ein zweites Leben. Der zweite Lebenszyklus der Hochvoltbatterien beginnt. sobald die Kapazität der Batterie auf 70 bis 80 Prozent gegenüber dem Neuzustand gefallen ist. Um Hochvoltbatterien aus den eigenen Elektrofahrzeugen zu einem möglichst langen Lebenszyklus zu verhelfen, nutzt der Autohersteller diese in stationären Energiespeichern, bevor sie ihren Weg in den Recycling-Kreislauf eintreten. Die Kapazität der stationären Speicher beträgt bis zu 300 kWh.
Fotos: Škoda, Kernbach