“Mehr als eine Träne geflossen”: Top-Schiedsrichter Lars Geipel und Marcus Helbig beenden ihre Karriere

Nach sechs Weltmeisterschaften, fünf Europameisterschaften und zwei Olympischen Spielen beenden Lars Geipel (46) und Marcus Helbig (49) ihre eindrucksvolle Karriere. Das Duo aus Sachsen-Anhalt, jahrelang das Top-Gespann des Deutschen Handballbundes, musste bereits in der vergangenen Saison aufgrund einer schweren Erkrankung von Helbig pausieren. Nun steht fest, dass die beiden Unparteiischen nicht mehr auf das Parkett der deutschen Beletage zurückkehren werden.

Nach sechs Weltmeisterschaften, fünf Europameisterschaften und zwei Olympischen Spielen beenden Lars Geipel (46) und Marcus Helbig (49) ihre eindrucksvolle Karriere. Das Duo aus Sachsen-Anhalt, jahrelang das Top-Gespann des Deutschen Handballbundes, musste bereits in der vergangenen Saison aufgrund einer schweren Erkrankung von Helbig pausieren. Nun steht fest, dass die beiden Unparteiischen nicht mehr auf das Parkett der deutschen Beletage zurückkehren werden.

Marcus Helbig (l.) & Lars Geipel (r.)

“Wir haben lange gehofft, dass wir wieder auf das Feld zurückkehren können, aber das wird leider nicht möglich sein”, erklärte Lars Geipel gegenüber handball-world. “Marcus geht es soweit gut, aber der Genesungsprozess ist zeitlich einfach nicht absehbar. Es war eine unglaublich harte und schmerzhafte Entscheidung, jetzt so Schluss zu machen – vor allem emotional. Da ist mehr als eine Träne geflossen. Aber die Gesundheit von Marcus hat die höchste Priorität, das ist das einzige, was letztendlich zählt.” 

Wenn der Deutsche Handballbund die Schiedsrichterkader für die Spielzeit 2021/22 bekannt gibt, werden Lars Geipel und Marcus Helbig damit das erste Mal seit 20 Jahren nicht mehr im Elitekader – dem früheren A-Kader – geführt, dem sie seit 2001 angehörten. 

“Es war eine herausragende Zeit über so viele Jahre mit den besten Handballern der Welt auf dem Parkett stehen zu dürfen. Das war ein echtes Privileg”, erklärte Geipel. “Wir sind unendlich dankbar für jedes einzelne Spiel, das wir leiten durften, für jede Erfahrung, die wir machen durften – egal, ob sie positiv oder negativ war.”

1993 bis 2021: Eine große Karriere an der Pfeife

Lars Geipel und Marcus Helbig standen erstmals 1993 gemeinsam als Schiedsrichter auf dem Feld, nachdem sie sich zuvor als Gegenspieler begegnet waren – Geipel im Trikot von HC Einheit Halle/Saale, Helbig für die TSG Halle/Neustadt. Sieben Jahre später, am 22. Oktober 2000, gab das Duo beim Spiel zwischen TuSEM Essen und Eintracht Hildesheim sein Debüt in der 1. Bundesliga der Männer.

Insgesamt stehen über 600 Spiele für den Deutschen Handballbund sowie über 250 Einsätze auf internationalem Parkett in ihrer Vita. Auf die ersten internationalen Erfahrungen bei einer Junioren-WM (2005) und eine Jugend-EM (2006) folgten zahlreiche Höhepunkte für Geipel/Helbig. Zu den größten Highlights ihrer Karriere gehören unter anderem die Einsätze bei den Olympischen Spielen 2012 und 2016 sowie die Nominierungen für das Champions-League-Finale der Männer 2017 und 2019. 

Zudem kamen Geipel/Helbig bei zwei Frauen- (2007, 2009) und vier Männer-Weltmeisterschaften (2011, 2013, 2015, 2017) sowie fünf Männer-Europameisterschaften zum Einsatz. Nach den Nominierungen für die EM-Turniere 2012, 2014, 2016 und 2018 war die EHF EURO 2020 ihr letztes Großturnier. Geipel/Helbig leiteten drei Spiele, unter anderem das kleine Finale in Stockholm. 

Den letzten Bundesligaeinsatz seiner Karriere hatte das Gespann Geipel/Helbig in der Saison 2019/20 kurz vor dem coronabedingten Saisonabbruch: Am 03. März leiteten sie die Partie zwischen dem Bergischen HC und den Füchsen Berlin in Düsseldorf. Im Mai 2020 wurden sie zum wiederholten Male als “Schiedsrichter der Saison” der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga ausgezeichnet. Das erste Mal hatten Geipel/Helbig diese Ehrung nach der Spielzeit 2011/2012 erhalten. 

“Handball und das Pfeifen haben unser Leben privat wie beruflich geprägt. Der respektvolle Umgang miteinander, auch in kritischen Situationen, macht den Handball einzigartig”, betont Geipel. “Diese Menschlichkeit, die kleinen Späße oder Frotzeleien mit Spielern und Trainern auf dem Feld, das werden wir wirklich vermissen. Aber es geht immer weiter im Leben. Und da, wo eine Tür zu geht, geht eine andere auf.” 

Foto: Silvio Kison, DHB

Der Beitrag ist bereits auf dem Portal handball-world.news erschienen.