Lesetipp – Steiger: Motorlegenden – Cars and crimes

Ohne Cadillac kein Gangsterboss, ohne diverse Ford V8 kein Pärchen auf Beutezug, ohne einen schicken Sportwagen keine junge Dame, die in den Fünfzigern die vornehme Welt einer Mainmetropole kräftig durcheinanderwirbelte. Was allen dreien gemeinsam ist: Ihre Lebensgeschichten und ihre problematischen Karrieren sind oder scheinen bestens bekannt und haben zudem als Vorlagen für Verfilmungen und populäre … Lesetipp – Steiger: Motorlegenden – Cars and crimes Weiterlesen »

Ohne Cadillac kein Gangsterboss, ohne diverse Ford V8 kein Pärchen auf Beutezug, ohne einen schicken Sportwagen keine junge Dame, die in den Fünfzigern die vornehme Welt einer Mainmetropole kräftig durcheinanderwirbelte. Was allen dreien gemeinsam ist: Ihre Lebensgeschichten und ihre problematischen Karrieren sind oder scheinen bestens bekannt und haben zudem als Vorlagen für Verfilmungen und populäre …

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Ohne Cadillac kein Gangsterboss, ohne diverse Ford V8 kein Pärchen auf Beutezug, ohne einen schicken Sportwagen keine junge Dame, die in den Fünfzigern die vornehme Welt einer Mainmetropole kräftig durcheinanderwirbelte. Was allen dreien gemeinsam ist: Ihre Lebensgeschichten und ihre problematischen Karrieren sind oder scheinen bestens bekannt und haben zudem als Vorlagen für Verfilmungen und populäre Musik gedient.

„Cars and crimes“ heißt denn auch kurz und bündig die Chronologie, die Christian Steiger hier zusammengestellt hat. Gleich zwölf Fälle sind es, die zur Sprache kommen, darunter solche, die heute weniger bekannt sind. Aber nicht weniger spektakulär: So brauchte es seine Zeit, bis eine Serie von Raubmorden im Raum Hannover aufgeklärt wurde. Warum es keine zwei Frauen waren, die schließlich überführt wurden – das gehört zu den heute fast vergessenen Ereignissen, die seinerzeit Wellen schlugen. Mochte an der Leine noch so viel auf zwei Täterinnen hindeuten – die Fakten widerlegten die Indizien.

Cars and crimes – ein Tabuthema? Bisher weitgehend, sicherlich. Aber ohne diese Verbindung lässt sich die „Sozialgeschichte des Autos“ nicht wahrheitsgetreu erzählen, wie der Autor im Vorwort schreibt. Und diese Verbindung reicht bis in unsere Zeit – der Autor rekonstruiert Fälle aus den Jahren 1930 bis 1985.

Nicht verschwiegen werden soll, dass es auch bei diesem sehr ernsten Thema manches zum Schmunzeln gibt. So war der gefürchtete Al Capone im persönlichen Umgang oft geradezu unschuldig charmant, wie ihn Zeitzeugen beschrieben. Die Angst ums eigene Leben führte schließlich dazu, dass Al Capone das gepanzerte Fahrzeug als solches auf den Weg brachte. Dass dieser Schutz de facto schließlich nicht Capones Gesinnungsgenossen, sondern vor allem deren „Jägern“ diente, hätte sich kein Schriftsteller besser ausdenken können. Auch nicht, dass Capone keineswegs sein kriminelles Register zum Verhängnis wurde. Nein, dafür sorgte, fast schon banal – die Steuerfahndung. Manchmal schreibt das Leben wirklich die spannendsten Geschichten.

Christian Steiger: Cars and crimes. Motorbuch Verlag; 29,90 Euro.