Leser fragen – Experten antworten: Kontrolle ist wichtig
Die Sonne lacht, die Temperaturen steigen und die Lust aufs Cabrio nimmt zu. Wer sich jetzt ein gebrauchtes Cabrio zulegen möchte, sollte bei manchen Stellen genau hinschauen und sich im Zweifelsfall professionellen Rat einholen.
Die Sonne lacht, die Temperaturen steigen und die Lust aufs Cabrio nimmt zu. Wer sich jetzt ein gebrauchtes Cabrio zulegen möchte, sollte bei manchen Stellen genau hinschauen und sich im Zweifelsfall professionellen Rat einholen.
Frage: Wir möchten uns ein Cabrio zulegen. Aus Budgetgründen soll es ein gebrauchtes Exemplar sein. Worauf muss man bei Kauf achten?
Antwort von Johannes Kautenburger, Kraftfahrzeugexperte der Sachverständigenorganisation KÜS: „Wie bei allen Gebrauchtwagenkäufen sollte man sich zunächst Zeit nehmen, um die persönlichen Bedürfnisse zu definieren. Als Single wird man vielleicht mit einem Zweisitzer froh; mit Familie sind Plätze im Fond eher unabdingbar. Es hilft auch im Vorfeld zu klären, wie viel Auto man für das zur Verfügung stehende Budget bekommt. Je nachdem fällt das Wunschauto kleiner oder größer sowie jünger oder älter aus. Die Internet-Gebrauchtwagenportale können einen schnellen Überblick verschaffen.
Weiß man, was man möchte und sich leisten kann oder will, beginnt die konkrete Suche. Hat man schließlich sein Traumauto gefunden, gilt es, es ausgiebig beim Gebrauchtwagenhändler oder privatem Verkäufer zu inspizieren. Der erste Eindruck ist bereits wichtig. Wenn das Cabrio gepflegt wirkt, es regelmäßig in einer Fachwerkstatt gewartet wurde und die Servicedokumente vollständig sind, sind dies schon gute Voraussetzungen.
Keinesfalls vergessen sollte man den Check der Dachkonstruktion. Vor allem bei älteren Fahrzeugen bereiten die Dachkonstruktionen – ganz gleich ob aus Stahl oder Stoff – häufig Probleme. Lässt es sich problemlos öffnen und schließen? Gleichgültig, ob dieses manuell oder elektrisch erfolgt, dabei darf nichts knarzen oder klemmen. Gerade bei komplizierten Gestänge-Konstruktionen sollten Interessenten genauer hinschauen, ob nichts verbogen ist. Bei Metallklappdächern achtet man darauf, ob die Dachteile tadellos ineinanderpassen und bündig schließen. Stoffverdecke inspiziert man daraufhin, ob der Stoff rissig oder porös ist. Dann wird wahrscheinlich bald Ersatz nötig, für den zumeist ein vierstelliger Betrag fällig wird. Vor allem an den Knickstellen des Verdecks kann man erkennen, wie gut das Tuch in Schuss ist.
Der zweite wichtige Prüfungspunkt betrifft die Dichtigkeit. Riecht es im Inneren des Gebrauchten feucht oder muffig, kann dies ein erstes Indiz für undichte Stellen sein. Erstastet man noch zusätzlich feuchte Stellen, zum Beispiel auf den Sitzen oder in den Türrahmen, ist das Dach ein Problemfall. Außerdem sollte man bei einer Probefahrt auch auf außergewöhnliche Windgeräusche achten, die auf eventuelle Undichtigkeiten schließen lassen. Auch ein Blick auf das Gestänge und die Gelenke hilft bei der Beurteilung des Dachzustands, idealerweise sind diese leicht gefettet und rostfrei.
Neben einer ausführlichen Probefahrt empfiehlt es sich, einen Gebrauchtwagencheck bei einem Automobilclub oder bei einer Prüforganisation durchführen zu lassen. Die Experten kennen oft die spezifischen Mängel, für die das gewünschte Cabrio-Modell anfällig sein kann und schauen da besonders genau hin.“