Kleinschnittger F 125: Alternative zum Pferdefuhrwerk

Nach dem Zweiten Weltkrieg fiel die deutsche Automobilindustrie naturgemäß noch nicht wirklich durch größere Stückzahlen auf. Das Geld war noch knapp, wer sich von A nach B bewegen wollte, nahm entweder die dritte Klasse der Eisenbahn, ein Pferdefuhrwerk oder sein Motorrad, das er noch über die Kriegswirren hatte retten können. Damit waren auch schon Sinn und Zweck eines Kleinstautos festgeschrieben: Ein etwas besserer Wetterschutz auf vier Rädern.

Nach dem Zweiten Weltkrieg fiel die deutsche Automobilindustrie naturgemäß noch nicht wirklich durch größere Stückzahlen auf. Das Geld war noch knapp, wer sich von A nach B bewegen wollte, nahm entweder die dritte Klasse der Eisenbahn, ein Pferdefuhrwerk oder sein Motorrad, das er noch über die Kriegswirren hatte retten können. Damit waren auch schon Sinn und Zweck eines Kleinstautos festgeschrieben: Ein etwas besserer Wetterschutz auf vier Rädern.

So war der F 125 geboren, Paul Kleinschnittger aus dem westfälischen Arnsberg war der “Mann hinter dem Auto”. Die Produktphilosophie hangelte sich an der ins Auge gefassten Käufer-Zielgruppe ab. Menschen, die etwas mehr Komfort bei Wind und Wetter suchten und die auch den human kalkulierten Preis für Deutschlands kleinstes Automobil berappen konnten. Das zweitaktende Einzylinderchen stammte von ILO und ließ unglaubliche 5,5 bis sechs PS auf die Kupplung prallen. Das reichte für eine Spitzengeschwindigkeit von 70 km/h.

Erfinder und Erbauer Paul Kleinschnittger formte einen Rahmen, auf den er eine aus Aluminium gefertigte Karosserie schraubte. Wir fuhren den attraktiven Winzling und konstatierten erstaunt die strapazierfähige Straßenlage, allerdings auch sehr schmale Reifen. Im Prinzip war der Kleinschnittger ein lupenreiner Roadster, dem, ähnlich dem Victoria Spatz, eine Tuchhaut übergestülpt werden konnte.

Die vierrädrige Alternative zum Motorradangebot wurde zwischen 1950 und 1957 etwa 2000 mal verkauft. Kleinschnittgers Firmenmotto lautete ” Für Beruf, Sport und Reise”. Bei uns hat er in all diesen Disziplinen tatsächlich einen exzellenten Eindruck hinterlassen. Heute ist er selten geworden, das hier gezeigte Exemplar findet sich im Museum “PS-Speicher” in Einbek.

Foto: Frank Nüssel