Elektrisch fahren mit Handicap: Der GMW Ora 03 im Praxistest

Ora 03: Der 4,24 Meter lange Elektro-Kompaktwagen stammt vom chinesischen Autokonzern Great Wall Motor (GWM). Als Spezialumbau hat er ein klappbares Rutschbrett zum Übersetzen vom Rollstuhl auf den Fahrersitz, eine Schiebetür plus Rollstuhleinzugshilfe im Fond, eine abgedeckte Pedalerie im Fußraum sowie drei Handbedienungsgeräte im Cockpit als Besonderheiten an Bord. Mit etwas Geschick ist die Pedalerie-Abdeckung

Ora 03: Der 4,24 Meter lange Elektro-Kompaktwagen stammt vom chinesischen Autokonzern Great Wall Motor (GWM). Als Spezialumbau hat er ein klappbares Rutschbrett zum Übersetzen vom Rollstuhl auf den Fahrersitz, eine Schiebetür plus Rollstuhleinzugshilfe im Fond, eine abgedeckte Pedalerie im Fußraum sowie drei Handbedienungsgeräte im Cockpit als Besonderheiten an Bord. Mit etwas Geschick ist die Pedalerie-Abdeckung […]

Ora 03: Der 4,24 Meter lange Elektro-Kompaktwagen stammt vom chinesischen Autokonzern Great Wall Motor (GWM). Als Spezialumbau hat er ein klappbares Rutschbrett zum Übersetzen vom Rollstuhl auf den Fahrersitz, eine Schiebetür plus Rollstuhleinzugshilfe im Fond, eine abgedeckte Pedalerie im Fußraum sowie drei Handbedienungsgeräte im Cockpit als Besonderheiten an Bord. Mit etwas Geschick ist die Pedalerie-Abdeckung abnehmbar, sodass sich der Ora 3 auch auf Fußbedienung umschalten lässt.

Wie funktioniert’s? Das Umsetzen mittels Rutschbrett ist recht einfach, nur fehlt hier ein entscheidendes Merkmal, der Haltegriff am Dachholm. Aber auf der Beifahrerseite ist einer montiert. Mit einer Fernbedienung öffnet man die seitliche Schiebetür, dann fährt die Einzugshilfe aus, und der Faltrollstuhl – dies ist eine Bedingung für solch ein System – verschwindet (eingehakt) ins Innere. Durch diese Konstruktion fehlen zwei Plätze im Fond, nur der rechte äußere Sitz ist vollwertig zu nutzen.

Im Cockpit ist es einfach, sich zurechtzufinden, aber Achtung: Sobald die Tür geschlossen und somit das Rutschbrett hochgeklappt ist, kommt man nicht mehr an die Sitzverstellung. Der Motorstartknopf sitzt links neben der Lenksäule – als Stromer bleibt der Ora 03 nach dem Knopfdruck natürlich lautlos, wenn er sich fortbewegt. Auf dem Lenkradkranz ist das Handgerät für Funktionen wie Blinken, Hupen, Licht und Scheibenwischer angebracht. Rechts vom Lenkrad befindet sich die Handbedienung fürs Fahren und Bremsen. Sie ist gut positioniert, da man seinen Arm bequem auf der Mittelkonsole liegen lassen kann. Logischerweise hat man während der Fahrt stets die Hand auf diesem Dreh-Drück-Prinzip: „Nach vorn drücken“ heißt Bremsen, „nach unten drücken“ heißt Fahren. Die linke Hand arbeitet am Lenkrad, sodass dort grundsätzlich nur eine Hand zugange ist. Interessant: Privat fährt unser Tester ein Fahrzeug mit Gasring, wo also alles am Lenkrad stattfindet, was ein zeitweiliges Umgreifen natürlich erleichtert. Fazit des Testers: Vor einer Entscheidung für einen bestimmten Umbau ist es sinnvoll, die beiden Systeme auszuprobieren.

Die Tour über Land und in der Stadt verläuft einwandfrei. Ein Manko: Bei den Sitzen wäre mehr Seitenhalt wünschenswert.

Fazit des Testfahrers: Der Ora 03 ist ein wendiger Kompakter mit erstaunlich viel Platz. Allerdings ist bei einer Fahrerlänge von 1,90 Meter der Fußraum durch die abgedeckte Pedalerie grenzwertig, weil die Beine nicht genügend Schenkelauflage haben. Die Durchzugskraft und das flüsterleise Dahingleiten eines Elektroautos sind zweifellos beeindruckend. Sofern barrierefreies Stromtanken möglich ist, hält der geübte Alltagsfahrer ein Elektroauto für eine bedenkenswerte Alternative – in Ballungsgebieten auf jeden Fall.   

Und: Wer Anspruch zur Beihilfe am Arbeitsleben hat, kann mit einer bis zu 100-prozentigen Kostenübernahme für ein Neufahrzeug zuzüglich Umbaukosten rechnen.     

Fotos: Frey Import Services, Gundel Jacobi