Dakar 2024: Ein glorreiches Ende. Und viele Fragen
Die Rallye Dakar, die große Wüstenhatz, ist für 2024 überstanden und liegt sogar schon wieder einige Tage zurück.
Die Rallye Dakar, die große Wüstenhatz, ist für 2024 überstanden und liegt sogar schon wieder einige Tage zurück.
Carlos Sainz hat sich auf dem Elektrohybriden RS Q e-tron von Audi seinen vierten Dakar-Sieg in über 20 Jahren erarbeitet, diesmal mit Lucas Cruz. Souverän, da die unmittelbaren Gegner und Mitfavoriten der Reihe nach stolperten oder strauchelten: Al-Attiyah auf dem BRX-Hunter (Technik), Al-Rajhi im Overdrive-Toyota (Überschlag), Loeb im BRX-Hunter scheiterte gewissermaßen an sich selbst. Er wollte mal wieder zu viel, geigte unheimlich schnell auf in Etappen. Etappen, die dem neunfachen Ex-Rallye-Weltmeister so richtig auf den athletischen Körper zugeschnitten waren. Eigentlich. Aber da waren eben auch die partiellen Übertreibungen, durch die es dann „nur“ zur Bronze-Plakette reichte. Das mit favorisierte Toyota Gazoo-Team ließ ordentlich Federn. Der Teamchef hatte einer jungen Generation den Vorzug gegeben. De Villiers war da quasi Senior. Und Tippgeber sowie, mit Rang 7, der Beste aus dem Team, das sich dennoch insgesamt wacker schlug. Immerhin – da zeigen sich echte Talente unter den jungen Teilnehmern, da wächst eine talentierte Generation heran!
Und x-raic? Die besten Zeiten des ehedem so erfolgreichen Teams (MINI Diesel) scheinen irgendwie vorbei. Da fehlen, inzwischen, versierte Fahrer, damit wohl auch Finanzmittel. Ein Teil der Piloten wurde von Firmengründer Sven Quandt ins Audi-Werksteam abgezogen. Wo die nach dem sicher zu erwartenden Rückzug der Ingolstädter aus der Rallye Raid-Szene untergebracht werden sollen, steht wohl noch in den Sternen. Schade nur, dass Audi mit seinem innovativen Antriebskonzept und dem elektrischen Hybridsystem aufhört, wo doch gerade die Dakar eine entsprechende System-Runderneuerung dringend nötig hätte.
Auch andere Teilnehmer zeigen sich eher der jüngeren Generation zugehörig: Serradori vom Century Racing-Team, Zala, der für X-raid (ja!) den MINI Plus zunächst richtig gut pilotierte, bis ein Motorschaden für Irritationen sorgte. Moraes und Quintero bei Toyota Gazoo, jung und schon so gut. Chicherit aus Savoyen, ein „Beißer“, der von BRX zu Overdrive Toyota wechselte und bis zum vierten Platz vorstieß. Und Nani Roma, zur Wüstenrallye zurückgekehrt, hatte sich für Ford M Motorsport entschieden und den noch nicht „ausentwickelten“ Ranger Raptor Evo T1+ mutig nach vorne getrieben. Der zweimalige Dakar- Sieger (Motorrad und Auto/MINI) sollte Ford helfen, den Raptor weiter zu entwickeln. Da steckt Potential drin.
Und Ekström? Der Multistarter, der nahezu jede Disziplin beherrscht, hat der diesjährigen Dakar mehrfach seinen persönlichen Stempel aufgedrückt, als Fahrer mit zwei Tagessiegen und Helfer für Teamkollegen Peterhansel und Sainz. Sainz und Holowczyk sind inzwischen 61, Peterhansel ist 59, de Villiers 51 Jahre alt. Ob die vier „älteren Knaben“ auch 2025 bei der Dakar antreten werden, bleibt ungewiss. Sicher, nach der Dakar ist vor der Dakar. Aber vorerst ist sowieso Ruhe zwischen den Dünen, Vulkangebirgen und dem Roten Meer eingekehrt.
Fotos: Audi Communications Motorsport/Frederic Le Floc’h,Marcin Kin (DPPI Productions), Marian Chytka/MCH Photo (Toyota Gazoo, X-raid), Gareth Woolridge (Ford M Motorsport)