Dakar-Finale: Alles oder nichts. Bis zum Ende
Irgendwie blieb das ganz große Halali, fast schon erwartungsgemäß, aus: Nasser Al-Attiyah trug seinen von Beginn an recht komfortablen Vorsprung versiert und aufmerksam ins Endziel in die saudische Hafenstadt Dschiddah. Da konnten sich die Mitbewerber auch noch am letzten Tag gegenseitig noch so fetzen.
Irgendwie blieb das ganz große Halali, fast schon erwartungsgemäß, aus: Nasser Al-Attiyah trug seinen von Beginn an recht komfortablen Vorsprung versiert und aufmerksam ins Endziel in die saudische Hafenstadt Dschiddah. Da konnten sich die Mitbewerber auch noch am letzten Tag gegenseitig noch so fetzen.
Der Tagessieg brachte dennoch eine Überraschung. Nachdem „Mr. Dakar“ Peterhansel seinen Audi-Hybriden recht souverän ins Ziel bugsiert hatte und wie der sichere Tagessieger aussah, stürmte Pechvogel Henk Lategan (Toyota Gazoo) von weit hinten heran und entriss dem Franzosen den obersten Podiumsplatz. Rang 3 belegte, ebenfalls eine Überraschung, der Südafrikaner Baragwanath auf einem Century-Buggy. Es gab endlos viele Duelle, jeder wollte, schon fast im Blickfeld der Minarette von Dschiddah, noch ein Plätzchen oder mehr gutmachen. Der holländische Kaufmann ten Brinke (Overdrive Toyota), in vielen Dakar- Schlachten gestählt, aber auch mit spektakulären Unfällen, mischte ebenfalls wieder mit, hielt sich ohnedies fast ständig unter den ersten 12 auf.
71 Teams hatten den letzten Tag morgens in Angriff genommen. Und tobten gleich los, als gäbe es kein morgen. Zala, auf einem privaten MINI JCW Rally unterwegs, rollte ebenfalls das Feld noch von hinten auf: Sein Tagesrang 5 wird ihn stolz gemacht haben. Zu Recht! Vor ihm noch Loeb, der einige Federn lassen musste in Bezug auf den Gesamtsieg, aber doch den zweiten Platz im Gesamt- Ranking verteidigte. Aus dem X-raid-Arsenal belohnte sich Halpern mit dem „Fuchs“ Ronnie Graue (lange Jahre mit Alvarez unterwegs) auf einem MINI Buggy mit dem 10. Tagesrang. Die Jungs in Trebur werden sich freuen, zumal Krotov auf dem zweiten MINI Buggy sich noch auf die 17 vorarbeitete, obgleich er von früh an mit Dauerpechsträhnen zu kämpfen hatte. Przygoński, eigentlich die Nr. 1 bei den Treburern, kam nur auf die 21. Zu den anderen Pechvögeln zählte auch Nani Roma, der dennoch seinen BRX Prodrive mit allen Ehren im Rennen hielt. Eine kaum nachvollziehbare Zeitstrafe hatte ihn meilenweit zurückgeworfen. So brachte das mit alternativem Sprit befeuerte BRX Prodrive- Team alle 3 Fahrzeuge in Wertung ins Ziel, eines davon sogar aufs Podium. Prominentester Ausfall am allerletzten Tag war Guerlain Chicherit auf dem GCK-Buggy mit neuartigem Biosprit.
Der letzte Tag, nur 164 Kilometer Wertungsprüfungen. Zu wenig, um das Gesamtklassement noch groß aufzumischen. David Castera, der Rennleiter von ASO, wird die Analyse bald beginnen: Vieles war neu, hat teils gut funktioniert, manches hat noch Verbesserungscharakter. Richtig schwere Unfälle blieben aus, also haben die Sicherheitskonzepte gegriffen.
Auf dem Treppchen also: Der Sieger Nasser Al-Attiyah (Toyota Gazoo Hilux), 2022 mit dem zweiten Erfolg in Saudi-Arabien, dahinter Sébastien Loeb, der den BRX-Prodrive-Buggy mit stetem Kampfesmut auf der Jagd nach dem Gesamtsieg sicherlich öfters bis ans Limit quälte- Als Dritter der Dakar 2022 darf sich Yazeed Al-Rajhi feiern (lassen), auf dem weiß- grün- schwarzen Toyota Overdrive (Hilux): So manches Positionsgefecht überstanden, Rückschläge eingesteckt, nie aufgegeben.
Bilder: Al-Rajhi Overdrive, Audi Motorsport, BRX, Toyota Gazoo