Musik-Tipp – ABBA: I Still Have Faith In You/Don’t Shut Me Down
Zugegeben, ich habe die Meldung erst für eine Fake News gehalten: ABBA melden sich zurück mit einem neuen Album. Aber: Es stimmt tatsächlich. Als „amuse gueule“ (besser: „amuse oreille“) gibt es zwei Titel vorab: „I Still Have Faith In You“ und „Don’t Shut Me Down“. 1982 hatten sie ihre letzte Single veröffentlicht: „The Day Before … Musik-Tipp – ABBA: I Still Have Faith In You/Don’t Shut Me Down Weiterlesen »
Zugegeben, ich habe die Meldung erst für eine Fake News gehalten: ABBA melden sich zurück mit einem neuen Album. Aber: Es stimmt tatsächlich. Als „amuse gueule“ (besser: „amuse oreille“) gibt es zwei Titel vorab: „I Still Have Faith In You“ und „Don’t Shut Me Down“. 1982 hatten sie ihre letzte Single veröffentlicht: „The Day Before …
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Zugegeben, ich habe die Meldung erst für eine Fake News gehalten: ABBA melden sich zurück mit einem neuen Album. Aber: Es stimmt tatsächlich. Als „amuse gueule“ (besser: „amuse oreille“) gibt es zwei Titel vorab: „I Still Have Faith In You“ und „Don’t Shut Me Down“.
1982 hatten sie ihre letzte Single veröffentlicht: „The Day Before You Came“. Offiziell hatten die vier Schwed*inn*en ihre Auflösung als Pop-Quartett nie gemacht, aber aus persönlichen Spannungen und unterschiedlichen musikalischen Vorstellungen auch keinen Hehl.
Das alles ist fast 40 Jahre her, der Karrierehöhepunkt der Vier sogar noch länger. Da wird manche(r) fragen: ABBA wer?
Anni-Frid (kurz Frida), Benny, Björn und Agnetha haben seinerzeit erstmals bewiesen, dass aus Schweden nicht nur vorzüglicher Fisch und exzellente Kinderbücher (vor allem von Astrid Lindgren) kommen. Sondern eben auch Pop-Musik, leicht dargeboten, Ohrwürmer, von denen viele auch noch prima tanzbar sind. Das kannte man in den Siebzigern aus Großbritannien, vor allem aus London als „dem“ Pop-Epizentrum schlechthin. Und dann kamen vier junge Leute aus Schweden und zeigten der ganzen Welt, wie man’s macht.
Zu den fröhlichen Songs kamen mit der Zeit Balladen („Chicquitita“), sogar auf die Disco-Welle sprangen sie mit Erfolg auf. Das gelang längst nicht jedem. Dass das alles perfekt produziert und akribisch vorbereitet war, merkte man beim Hören nicht. Vor allem Benny und Björn als Texter und Komponisten hatten quasi nie eine Pause. Oft, so sagten sie später, kam von irgendwoher eine Inspiration – die allerdings, musste dann mit größter Sorgfalt umgesetzt werden. Musikalische Leichtigkeit, die erst durch Schwerstarbeit möglich wurde. Ihre Langspielplatten? Oft schon vor Erscheinen durch Vorbestellungen Bestseller. Kritiken, das alles sei doch berechnende Konsum-Musik, prallten an den Erfolgreichen ab. Live-Auftritte, Fernsehpräsenz? Selten – da haben sie sich immer rar gemacht.
Und heute? Alle sind sie über 70 und scheinen doch kaum gealtert. Schon gar nicht stimmlich und musikalisch. „I Still Have Faith in You“ pendelt zwischen dem Happy Sound ihrer ganz großen Hits und den genannten Balladen. „Don’t Shut Me Down“ erinnert ein wenig an die Zeit von „Take A Chance On Me“ und „The Name Of The Game“. Textlich zeigen sie sich altersweise, ein wenig philosphisch. Beide Aufnahmen klingen insgesamt wie eine gelungene Mischung aus den vergnügten frühen Werken und dem späten Schaffen, das in einer letzten Single endete. Alles in allem: Eine echte Überraschung, eine durchweg positive.
ABBA entgehen nicht nur der Peinlichkeit, ihre großen Hits einfach in einem neuen Aufguss zu präsentieren. Sondern heizen mit wirklich Neuem die Spannung aufs kommende Album an. „Voyage“ soll Anfang November erscheinen, zum Entzücken der Enthusiasten von früher. Und ganz sicher werden sie neue Fans gewinnen, die schnell begreifen, warum die jungen Leute von damals wegen der vier Schweden so „aus dem Häuschen“ waren.
ABBA: I Still Have Faith In You/Don’t Shut Me Down (Polar/Universal)
Foto: Industrial Light & Magic