Bürstner Kompaktcamper: Kleiner und mit Allrad
Bürstner bediente bisher vor allem die Mittelklasse der großen Reisemobil-Bauarten, Integrierte, Teilintegrierte und Alkoven. Um jetzt aber auch dem Boom der kompakten Camper-Vans gerecht zu werden, begeben sich die Badener auf Neuland.
Bürstner bediente bisher vor allem die Mittelklasse der großen Reisemobil-Bauarten, Integrierte, Teilintegrierte und Alkoven. Um jetzt aber auch dem Boom der kompakten Camper-Vans gerecht zu werden, begeben sich die Badener auf Neuland.
Einen Camper wie den Bürstner Copa gab es bisher noch nie in der Modellpalette. Das auf Outdoor-Fans und junge Familie zugeschnittene Fahrzeug konkurriert mit dem Klassenprimus VW California oder dem Mercedes Marco Polo, basiert allerdings auf dem Ford Transit Custom. Serienmäßig hat der knapp fünf Meter lange Campingbus mit Aufstelldach den 96 kW/130 PS starken 2,0-Liter-Eco-Blue-Diesel an Bord. Für einen Mehrpreis von 3.100 Euro wird auch die leistungsstärkere Variante des Triebwerks mit 136 kW/185 PS angeboten. Die Ford-Basis garantiert ein ordentliches Paket an Assistenzsystemen von der Notbremse über den Spurhalter bis zu Müdigkeitswarner, Fernlicht-Assi und Rückfahrkamera, was aber ebenfalls extra bezahlt sein will.
Die Raumaufteilung des Copa ist klassisch wie in den erwähnten Wettbewerbern: Vorn die drehbaren Frontsitze, die mit der Mittelsitzbank und dem in der linksseitigen Küche eingehängten Tisch den Essplatz für eine Vierer-Besatzung schaffen. Die Küchenzeile besteht aus Spülbecken, Zwei-Flammen-Kocher und optional einer 40-Liter-Kompressor-Kühlbox. Ein 50-Liter-Frischwasser- und ein 35-Liter-Abwassertank sowie eine 2,75-kg-Gasflasche zum Kochen sorgen für ein der Fahrzeugklasse angepasstes Maß an Autarkie. Im Heck befindet sich zudem ein Anschluss für eine Außendusche.
Geschlafen wird im Dachgeschoß in einem 1,90×1,10 Meter großen Doppelbett. Zwei weitere Schlafplätze sind in der Holiday Version optional im Parterre auf der umgebauten Doppelsitzbank möglich, allerdings auf schmalen 1,87×0,97 Metern. Das variable Schienensystem, das sich von vorn bis hinten durch den Wohnraum zieht, ermöglicht einen leichten Umbau und in der Bus-Version zudem eine Variante mit zwei Einzelsitzen statt der Mittelsitzbank. Oder auch beides. Dann wird der Bürstner Copa sogar zum Sechssitzer.
Gegenüber California und Co. hat der Copa den Nachteil von 2,09 Meter Höhe, was ihn oberhalb der Zwei-Meter-Marke nicht in allen Fällen tiefgaragentauglich macht. Der Basispreis von 40.000 Euro ist bestenfalls als Orientierungsmarke zu sehen, denn mit zwei, drei sinnvollen Ausstattungspaketen dürften die meisten Kunden deutlich jenseits der 50.000 Euro landen.
Zur Produkt-Offensive im Kompaktklasse-Segment gehört auch das erste allradgetriebene Fahrzeug von Bürstner. Die zur Saison 2020 eingeführte Camper-Van-Baureihe Campeo erweitert der Hersteller um eine Version mit zuschaltbarem 4×4-Antrieb. Im Gegensatz zu den Wohnvans mit Frontantrieb, für die der Fiat Ducato die Basis stellt, fährt der Campeo C540 4×4 als Citroen-Jumper-Ausbau vor. Er hat den 103 kW/140 PS starken 2,2-Liter-Blue-HDI-Motor an Bord und wird vom französischen Allradspezialisten Dangel auf Offroad getrimmt. Der Allrad-Umbau umfasst den 4×4-Antriebsstrang mit Visko-Kupplung, ein elektronisches Traktionssystem, Schutzbleche für Motor und Kraftstofftank, erhöhte Bodenfreiheit und 16-Zoll-Alufelgen. Mit einem optionalen Offroad-Paket für rund 5.000 Euro soll der Campeo 4×4 mit Sperrdifferential, Fahrwerkshöherlegung, Unterbodenschutz, grobstolligen Reifen und Radhausverbreiterungen auch für harte Geländeeinsätze gerüstet sein.
Zum Start gibt es den Offroad-Camper ausschließlich in der kompaktesten Jumper-Ausführung mit 5,41 Metern Länge und einem 197×1,30-Meter-Doppelquerbett im Heck, aber weitere Grundrisse werden folgen.
Die Küche mit Zwei-Flammen-Kocher und 70-Liter-Kompressorkühlschrank befindet sich im C540 4×4 an der Schiebetür, gegenüber das Kombibad und vorn die Vierersitzgruppe mit den integrierten Frontsitzen. Die Preisliste startet bei 52.030 Euro, aber auch hier liegt der realistische Endbetrag je nach Anzahl keineswegs extravaganter Sonderwünsche gut und gerne 10.000 Euro höher, zumal schon ein Aufstelldach mit 5000 Euro Aufpreis durchschlägt. Dennoch gilt das für ein Allrad-Reisemobil immer noch als attraktiver Preis.
Ebenfalls neu aufgelegt zum Modelljahr 2021 hat Bürstner den teilintegrierten Nexxo im schlankeren Van-Format. Auch er kommt auf einem Citroen-Jumper-Chassis mit einer Gesamthöhe von 2,75 Meter und 2,20 Meter Breite daher und wird in fünf Grundriss-Varianten mit Längen zwischen sechs und sieben Metern angeboten. Einstiegsmodell ist der Nexxo Van T569 mit einem seitlich angeschlagenen Längs-Doppelbett, das an der schmalsten Stelle allerdings nur 1,07 Meter breit ist, ab 46.000 Euro. Der ebenfalls sechs Meter lange T590 G hat ein Doppelquerbett im Heck. Der 6,60 Meter lange T620 G und die 7-Meter-Variante T690 G verfügen über Längseinzelbetten im hinteren Abteil, und bei der Topversion T700 mit Queensbett, ebenfalls sieben Meter lang, muss der Kunde wohl mindestens mit 50.000 Euro rechnen.
Abgerundet wird die neue Kompakt-Palette von Bürstner mit dem über dem Nexxo angesiedelten Travel Van (vier Grundrisse ab 51.390 Euro), den es nun auch in der Harmony-Line gibt. Das 5.000 Euro teure Harmony-Paket beschert dem Kunden ein Mehr an Design und Komfortausstattung.
Foto: Bürstner